Weite Spanne

Fahrbericht: VW Touareg 3.0 V6 TDI

Der Touareg pflegt weiterhin eine weite Spanne zwischen Nutzwert und Komfort. Mit 3,5 Tonnen Anhängelast eignet es sich für Anwendungen von der Geschäftsreise über den Reitsport bis hin zum Garten- und Landschaftsbau Wir fuhren das SUV in neuer Generation

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VW Touareg 3.0 V6 TDI 20 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Der Touareg pflegt seit seiner ersten Generation eine weite Spanne zwischen Nutzwert und Komfort, was ihn in Generation eins und zwei zu einer beliebten Alternative zu Wettbewerbsmodellen mit einer Anhängelast von 3,5 Tonnen wie Jeep Grand Cherokee oder Mercedes M-Klasse werden ließ. Wir konnten das Vollformat-SUV (europäischer Maßstab) für Anwendungen von der Geschäftsreise über den Reitsport bis hin zum Garten- und Landschaftsbau in neuer Generation ausprobieren.

Der modernisierte V6 Diesel leistet nun 210 kW / 286 PS und hat dank des maximalen Drehmoments von 600 Nm keine spürbare Mühe mit dem Fahrzeuggewicht. Mit einem Sprintvermögen von 6,1 Sekunden von null auf 100 km/h und einer Spitzengeschwindigkeit von 235 km/h fühlt sich der Touareg fast leicht an und kann im Pkw-Vergleich gut mithalten. Der Norm-Verbrauch liegt bei 6,9 l/100 km. Einmal warmgefahren legt auch der Motor seine leichtes sowie mürrisches Knurren ab und hält sich dann akustisch angenehm zurück. Dass man das Aggregat während der Fahrt überhaupt zur Notiz nimmt, liegt daran, dass im Cockpit kaum Windgeräusche zu hören sind. Dazu passend unauffällig wechselt die Achtgang-Automatik die Fahrstufen. Das Stopp-Start-System wurde offenbar deutlich weiterentwickelt, die Schüttelorgie beim Neustart ist jedenfalls vorbei.

Weiterhin auf hohem Alleskönn-Niveau

Ohne neue Hightech-Lösungen ist das eingangs erwähnte Alleskönn-Niveau in der nun neuen, dritten Generation kaum zu halten. Daher kommt zur seit jeher bewährten Luftfederung eine 48 Volt-Wankstabilisierung und eine Allradlenkung, die den Wendekreis auf 11,19 Meter und damit fast auf das Niveau des aktuellen VW Golfs reduziert. Unterhalb 37 km/h schlagen die Hinterräder im gegensätzlichen Winkel zu den Vorderrädern ein, darüber im gleichen. Der 4,88 Meter lange VW lässt sich damit auch in Innenstädten fast so entspannt bewegen wie einen Kompakten.

Auf Landstraßen fühlt sich die elektrisch unterstützte Zahnstangenlenkung etwas zu leicht an und vermittelt nur wenig Gefühl für die Fahrdynamik. Die Techniker wussten das wohl auch und so lassen sich in einem Untermenü namens "Individual" Rückmeldung und Unterstützung auf seine persönliche Geschmacksrichtung einregeln. Ein neues Beispiel für Volkswagens Bemühen, selbst in ungeahnten Details eine möglichst weite Spreizung hinzubekommen. Schnell genommene Kurven verarbeitet das Fahrwerk trotz 2070 Kilogramm Leergewicht und hohem Schwerpunkt ausgesprochen souverän. Dabei bewegt sich die Karosserie dank der blitzschnell agierenden Wankstabilisierung nur sehr wenig.

Der permanente Allradantrieb verteilt mit Hilfe eines selbsthemmenden Torsen-Differentials die Kräfte so geschmeidig, dass man in der Regel nichts davon mitbekommt. Ein Planetenradgetriebe gibt der Hinterachse einen leichten Drehmomentvorteil, was das Auto auf der Straße handlicher wirken lässt. Quersperren werden nur durch die Schlupfregelung per Bremseingriff simuliert, was erst bei schlechter Traktion, etwa auf Schotter, im Schlamm oder bei stärkerer Achsverschränkung im Gelände spürbar wird. Wirkliche Offroad-Ausflüge sind aber nicht mehr drin, seit VW keine Geländeübersetzung mehr anbietet. Die Fahrprogramme (Eco, Comfort, Normal, Sport, Individual) sind deutlich unterschiedlich ausgelegt, doch selbst in "Sport" ist die Fahrwerksabstimmung zwar straffer, aber längst nicht unkommod.