Wieder Licht dank Drohne

Eine Firma aus Schweden hat unbemannten Fluggeräten beigebracht, Straßenlaternen zu reparieren.

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Wenn irgendwo das Licht ausgeht, ist das nicht gut für die Verkehrsteilnehmer. Es kann leichter zu Unfällen kommen und die allgemeine Sicherheit leidet. Die Wartung von Straßenbeleuchtungen kostet die Städte und Gemeinden daher viel Zeit und Mühe – und teuer ist das Herausschicken von Wartungstrupps mit Hebebühnen-Nutzfahrzeugen obendrein. Der Leuchtenhersteller Strihl mit Sitz in Schweden, der neben Laternen auch Flutlichter für Stadien und Industrielampensystem entwickelt, will das Problem nun mittels unbemannter Fluggeräte angehen.

Prototyp der Drohne Lumenair UAV.

(Bild: Strihl)

Das System namens Lumenair UAV basiert auf der Profidrohne Matrice vom chinesischen Hersteller DJI, die eine Nutzlast im Kilobereich tragen kann. Muss eine Laterne repariert oder ihr Leuchtmittel ausgetauscht werden, wird statt der Hebebühne künftig die Drohne geschickt – so zumindest die Vision des aktuellen Prototypsystems von Strihl. Der öffentliche Verkauf der Drohnen samt notwendiger externer Technik und Steuerungverfahren soll ab Ende 2018 beginnen.

Das Fluggerät verfügt für den Wartungsbetrieb über eine Einhausung samt Greifmechanik, die auf der Laterne landen und diese entriegeln und anschließend anheben kann. Danach geht es mit dem Laternenmodul wieder zum Boden, wo ein Servicetechniker Prüfarbeiten vornehmen oder einzelne Leuchtmittel austauschen kann. Per Drohne wird das reparierte Teil dann auch gleich wieder auf den Lampenmast gehievt und dort wieder verriegelt. Günstigstenfalls erledigt so eine Person die Arbeit, die früher ein ganzer Wartungstrupp übernehmen musste.

Normalerweise müssen zur Laternenwartung Lkw ausrücken.

(Bild: Strihl)

Die Steuerung der Drohne erfolgt derzeit noch manuell durch entsprechend geschulte Mitarbeiter. Kompliziert ist das Fliegen aber nicht. Geübte Piloten sollen den Vorgang innerhalb weniger Minuten erledigt haben. "GPS, Kompass und die Kameras erledigen den Job", wirbt Strihl in seinern Marketingunterlagen.

Derzeit arbeitet Lumenair allerdings nur mit speziell für die Drohne aufbereiteten Laternen zusammen. Einen allgemeingültigen Standard über mehrere Marken hinweg gibt es nicht. Bei Strihl denkt man bereits darüber nach, die Drohne auch zur Installation von neuen 5G-Mobilfunkbasisstationen mit kleiner Reichweite (Mikrozellen) oder WLAN-Funkantennen in den Laternen zu nutzen. Auch das ist bislang eine aufwendige und teure Angelegenheit. Die strategisch gut verteilten Lampen werden bereits in vielen Großstädten als Kommunikationszentralen erwogen oder auch schon entsprechend benutzt.

Lumenair UAV bei der Arbeit.

(Bild: Strihl)

Lampen, die zu Lumenair kompatibel sind, gibt es allerdings schon eine ganze Menge. Laut Strihl sind weltweit aktuell 85.000 Stück installiert. Die Idee ist auch, vorhandene Beleuchtungsanlagen künftig regelmäßig einem Upgrade zu unterziehen. Das ist insbesondere bei der heute üblichen LED-Technik nicht unwichtig. Deren Lichtleistung steigt regelmäßig an, während der Strombedarf zurückgeht. Entsprechend könne auch kein Hersteller versprechen, dass die Lampen in 15 bis 20 Jahren noch aktuell seien, so die Schweden.

(bsc)