Hoch 7

Erlkönigfahrt im BMW X7

Das Fullsize-SUV oberhalb des X5 ist so gut wie fertig. Die letzten Praxistests mit dem Riesen-SUV finden derzeit um das Werk Spartanburg in South Carolina herum statt. Wir konnten dabei sein und erste exklusive Einblicke in den Luxus-Geländewagen riskieren ...

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BMW X7 8 Bilder
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Von
  • chl

Der Koloss von Spartanburg rollt unausweichlich auf uns zu. Das 5,20 m lange Kapitalisten-SUV X7 ist nahezu fertig entwickelt und befindet sich in der Phase der Praxistests. Die weltweite Markteinführung ist für das erste Quartal 2019 vorgesehen. Aus wirtschaftlicher Sicht kommt der X7, der im zurzeit größten „Bayerischen Motorenwerk“ Spartanburg in South Carolina hergestellt wird, damit eher spät.

Denn automobile Biedermeier-Schrankwände für Oligarchen wie Cadillac Escalade, Lincoln Navigator, Chevy Tahoe und Mercedes GLS waren in den vergangenen Jahren nicht nur in den USA, sondern immer mehr auch im Kernmarkt China erfolgreich. Kaum ein anderes Fahrzeugformat passt ja angesichts zum Bersten überfüllter Großstadtasphaltbänder und Smogschäden in der Bevölkerung da auch hin. Damit der Riesenkasten mit elektrisch auffahrender oder verschwindender dritter Sitzreihe nicht ganz so unbegreiflich schwer wird, wie er vermittelt, ist die Expertise der BMW-Ingenieure willkommen.

CLAR-Plattform

Der X7 wird wie alle zukünftigen klassischen und luxuriöseren BMW-Modelle auf der CLAR-Plattform aufbauen (Cluster Architecture), auf der auch der aktuelle, 30 cm kürzere X5 steht. Alle Modelle mit Hinterradantriebswurzeln, also auch die SUVs ab dem X3, stehen auf dieser Plattform, die mit einem Materialmix aus hochfesten Stählen, Karbonfaser und Aluminium sowohl allerhöchste Steifigkeit und einen niedrigen Schwerkpunkt anstrebt, um ein sportlich-exaktes Fahrverhalten zu gewährleisten. Andererseits ist die CLAR-Plattform aber auch auf niedriges Gewicht und die Integration von Elektromotoren hin optimiert. Fast schon selbstverständlich ist für den X7 auch eine Plug-in-Hybrid-Version verbindlich angekündigt. Angesichts des Erfolgs, den solche Hybrid-Fullsizer auf dem US-Markt haben ist das nur logisch.

Vollvirtuell

Das Cockpit ist vom neuen virtuellen Instrumenten- und Bedienungskonzept „Operating System 7.0“ geprägt mit dem jetzt auch BMW sein verkrampft wirkendes Festhalten an Rundinstrumenten endlich aufgibt. Warum hat man keine solchen Prinzipienreiter gehabt, wie diejenigen, die in der noch aktuellen BMW-Generation Bildschirme in Form von Rundinstrumenten ins Kombiinstrument tapezierten, als man dem kommenden BMW 1er Hinterradantrieb und damit Identität nahm?

Das neue Anzeigensystem kann jetzt all das, was heute virtuelle Instrumente mit allerlei Screens mit und ohne Touch können. Man kann es nach Gutdünken konfigurieren, es färbt sich alles rot im Sport- und Blau im Ökomodus usw. Besser abzulesen dürfte dadurch nichts werden, aber darauf scheint es auch bei Instrumenten und Anzeigen ja auch nur noch am Rande anzukommen.

Potenzbenziner

Relativ wichtig ist bei den meisten BMW aber immer noch das Fahren und damit auch die Motorisierung. Anfangs dürften zwei Benziner angeboten werden. Ein V8-Biturbo mit 462 PS und ein Reihensechszylinder-Biturbo mit 320 PS. Der Allradantrieb xDrive mit variabler Zuschaltung der Vorderräder bei Schlupf sowie die Achtgang-ZF-Automatik sind in den hohen Preisen freundlicherweise enthalten. Inoffiziellen Aussagen zufolge werden diese bei etwa 100.000 Euro beginnen und bei ungefähr 200.000 Euro enden. Zum Vergleich: ein Cadillac Escalade beginnt auch erst bei 99.000 Euro, hat immer einen 426-PS-V8-Motor. Zudem ist er auch mit all-inclusive-Ausstattung nicht über 130.000 Euro zu bringen. (chlo)