Hochtransformiert

Kia hybridisiert Sportage und Ceed Diesel

Kia wird seine Kompaktklasse-Dieselmotoren hybridisieren. Als erstes 48-Volt-Mildhybrid- Modell wird im dritten Quartal 2018 der Kia Sportage angeboten, der Kia Ceed, der in dritter Generation in diesem Sommer in Deutschland eingeführt wird, soll 2019 folgen

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Von
  • Florian Pillau
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Kia wird seine Kompaktklasse-Dieselmotoren hybridisieren. Als erstes 48-Volt-Mildhybrid- Modell wird im dritten Quartal 2018 der Kia Sportage angeboten, der Kia Ceed, der in dritter Generation in diesem Sommer in Deutschland eingeführt wird, soll 2019 folgen. Das Antriebssystem nennt Kia „EcoDynamic+“. Die zweite Spannungsebene, von der man jahrelang nur hörte, sie sei zwar potenziell hilfreich, jedoch zu teuer, scheint sich über die Startergenerator-Technik nun also langsam auch im preissensiblen Kompaktsegment breitzumachen.

So bekommt sie ab 2019 auch der Golf VIII, von dem wir aber noch nicht wissen, ob auch mit Dieselmotoren. Kia dagegen hat den 48-Volt-Verbund nun zuerst mit einem Dieselmotor angekündigt und sieht eine Anwendung mit einem Ottomotor erst später vor. Das ist einerseits beachtlich, weil ja ein Dieselmotor bereits ein Kostentreiber ist und durch die Hybridisierung noch teurer wird, andererseits aber folgerichtig, weil das Anlassen eines Dieselmotors deutlich mehr Energie kostet als das eines Ottomotors, wodurch der Vorteil der höheren Effizienz einer 48-Volt-Ebene besser zur Geltung kommt.

Zum Mildhybridantrieb wird der Dieselmotor des Sportage mithilfe einer 0,46 kWh fassenden Lithium-Ionen-Batterie und einem 10 kW leistenden Startergenerator, der mit der Kurbelwelle über einen Flachriemen verbunden ist. Er ist Anlasser und Lichtmaschine in einem, das Prinzip ist an sich nichts Neues, wurde als Dynastartaggregat etwa im BMW 700 ab 1959 eingebaut, dient in moderner Form mit Riemenantrieb seit Jahren bei PSA oder Smart als Mittel der Mikrohybridisierung und ist bereits aus anderen Kia-Modellen bekannt. Wir hatten den Kia Optima als PHEV damit im Test.

Neu ist die zweite Spannungsebene

Neu ist sein Einsatz in einer zweiten Spannungsebene von 48 Volt. Sie benötigt als zusätzliches Bauteil einen Gleichspannungswandler für den Energieaustausch zwischen den beiden Netzen, denn alle anderen Verbraucher bekommen weiterhin die übliche Spannung von 12 Volt. Sie werden unabhängig von einem herkömmlichen Blei-Säure-Akku versorgt. Die höhere Spannung für den Startergenerator macht sowohl den Antrieb des Dieselmotors als auch die Rekuperation effizienter, sie ermöglicht auch kompaktere, leichtere Bauteile. Die E-Maschine wird im neuen Sportage zudem eine weitere wichtige Funktion erfüllen, indem sie den Verbrennungsmotor beim Anfahren unterstützt.

Es zahlt sich aus, den Dieselmotor gerade im Bereich hoher Kraftabgabe bei niedriger Drehzahl elektrisch zu unterstützen, weil da seine Effizenz noch nicht besonders hoch ist – so ist etwa gerade beim Anfahren der Turbolader noch nicht in der Lage, verwertbaren Ladedruck zu liefern. Die 48-Volt-Batterie jedoch ist gut gefüllt vom vorangegangenen rekuperativen Heranbremsen an die Ampel und kann über die E-Maschine die Gratis-Energie wieder abgeben.