Post aus Japan: Der elektrische Effizienzschub

Nicht nur die Batterien von E-Autos werden weiter verbessert. Nippons Firmen investieren massiv in die Entwicklung effizienterer Elektromotoren und Brennstoffzellen.

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Von
  • Martin Kölling
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Wann Elektroautos Verbrennungsmotoren den Rang ablaufen, ist noch unbekannt. Eines ist allerdings klar: Die Effizienz der elektrischen Antriebe dürfte sich in den kommenden Jahren massiv erhöhen. Denn immer mehr Firmen investieren in Entwicklung und Fabrikation für den kommenden Boom.

Der Markt für Elektromotoren könnte von 27,6 Milliarden US-Dollar auf 40,7 Milliarden US-Dollar steigen, sagt eine Studie voraus. Und japanische Firmen sind ganz vorne mit dabei.

Post aus Japan

Japan probiert mit Elektronik seit jeher alles Mögliche aus - und oft auch das Unmögliche. Jeden Donnerstag berichtet unser Autor Martin Kölling an dieser Stelle über die neuesten Trends aus Japan und den Nachbarstaaten.

Japans große Elektromotorenhersteller wie Denso, Hitachi, Toshiba, Mitsubishi Electric und Nidec forschen verstärkt. Für die größten Schlagzeilen sorgte jüngst der Hersteller Nidec, der für sich in Anspruch nimmt, einer der größten Hersteller von industriellen Elektromotoren zu sein.

Im April stellte das Unternehmen eine Antriebseinheit vor, die Motor, Reduktionsgetriebe und Wechselrichter integriert. Das Aggregat wiegt damit 83 Kilogramm und bringt 150 kW auf die Straße. Es soll auch SUVs adäquat beschleunigen können. Es wird ab 2019 in China produziert werden.

Im Mai wurde dann ein Motoren-Joint-Venture mit der französischen Autogruppe PSA gegründet, die bis 2025 alle Autos ihrer Marken Peugeot, Citroen und Opel voll oder teilweise elektrifizieren will. Gemeinsam investieren die Partner 220 Millionen Euro in eine Fabrik in Frankreich, die dann bald Hunderttausende Motoren pro Jahr fertigen soll. Und derartige Massenproduktion wird die Kosten senken.

Der Autobauer Toyota mischt auch mit in der Forschung. Das Unternehmen konzentriert sich zwar auf die Batterietechnik und versucht, bahnbrechende Feststoffbatterien vor seinen Rivalen marktreif zu machen. Aber das hindert den Weltkonzern nicht, sich auch Elektromotoren, oder besser gesagt Teilen von Elektromotoren zu widmen.

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Beispielsweise hat Toyota jetzt einen permanenten Magneten vorgestellt, der weniger teure seltene Erden verwendet und damit billiger wird. Auch das ist wichtig, um künftig mit Elektroautos noch Gewinne zu machen. Die Verwendung von Neodym wurde halbiert, in dem die billigeren Rohstoffe Lanthan und Cer eingesetzt wurden. Terbium und Dysprosium wurden vollständig ersetzt. Dies gelang dadurch, dass die Ingenieure die Korngrößen der Metalle verkleinert und die Strukturen regelmäßiger angeordnet haben. Autobauer Toyota fährt bei der Elektrifizierung seiner Fahrzeuge zweigleisig.

Einen großen Fortschritt feiert Toyota derweil bei der Brennstoffzelle für Kraftfahrzeuge. Diesen Monat kündigte der Konzern nicht nur an, ab 2020 die Produktion von Brennstoffzellen auf 30.000 Stück zu verzehnfachen. Auch die Lebensdauer des mobilen Kraftwerks hat Toyota massiv erhöht – und zwar für die Brennstoffzelle in seinem Brennstoffzellenbus Sora.

Der Personenbus, von dem zur Olympiade 2020 100 Exemplare in Japan herumfahren sollen, nutzt zwei Brennstoffzellen von Toyotas Brennstoffzellenauto Mirai. Allerdings haben die Ingenieure das System optimiert. Der Stromgenerator für den Bus soll nun 1,2 Millionen Kilometer durchhalten können.

Das wäre 500 Prozent mehr als beim Mirai. Die Beispiele zeigen, dass sich die Effizienz elektrifizierter Antriebe sich in den kommenden Jahren noch massiv erhöhen wird.

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