Ostfriesen siegen beim Akkuschrauberrennen in Hildesheim

Das zehnte Akkuschrauberrennen in Hildesheim begeisterte am vergangenen Wochenende durch raffinierte Konstruktionen und spannende Duelle auf der Piste.

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Ostfriesen siegen beim Akkuschrauberrennen in Hildesheim

(Bild: HAWK Hildesheim)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter König
Inhaltsverzeichnis

Kein Akkuschrauberrennen in Hildesheim gleicht dem vorigen – das ist jetzt seit 15 Jahren und 10 Rennen so. Der Grund: Bei jedem Durchgang schreibt das Organisations-Team der HAWK Hildesheim um Professor Andreas Schulz eine neue Konstruktionsaufgabe aus, die die studentischen Teams von Hochschulen aus aller Welt im Vorfeld bewältigen müssen. Und je nach Aufgabe kommen die unterschiedlichsten Konstruktionen heraus.

In diesem Jahr stand das Rennen unter dem Motto "Out of the Box". Das hieß konkret: Das Fahrzeug samt Akkuschrauber musste in eine Kiste passen, die die maximalen Maße von 78 cm × 52 cm × 30 cm hatte. So eingepackt musste es an den Start getragen und in einen fahrtüchtigen Zustand verwandelt werden. Für die Transformation standen jedem Team maximal drei Minuten zur Verfügung. Dabei durfte die Box auch Teil des Fahrzeugs sein.

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Zugegeben: Wir hatten im Vorfeld leise Zweifel, ob diese Herausforderung nicht etwas zu groß ist – am Tag des Rennens, am 9. Juni, ließen wir uns aber fasziniert eines Besseren belehren. Alle elf angetretenen Teams aus Deutschland, Polen, Kolumbien und den Niederlanden brachten eine Kiste oder zumindest ein Fahrzeugteil-Paket in den geforderten Maßen auf die Bühne. Und keine Mannschaft brauchte länger als eine Minute und 47 Sekunden, um ein fahrtüchtiges Fahrzeug hervorzuzaubern, das direkt an den Start gehen konnte.

Akkuschrauberrennen 2018 – Out of the Box (21 Bilder)

"Out of the Box" lautete das Motto des 10. Akkuschrauberrennens. Das Reglement besagte, dass das Fahrzeug in einer kompakten Kiste mit genau festgelegten Außenmaßen auf die Bühne getragen werden musste (im Vordergrund der Prüfrahmen für die Packmaße) ...
(Bild: Peter König)

Sieben Teams setzten dabei auf das Baukastenprinzip und schraubten in Windeseile und Hand in Hand ihren Renner aus zuvor sorgfältig eingepackten Komponenten zusammen – am Schnellsten bei dieser Methode waren die "Killaars" mit einer Minute und zehn Sekunden. Die vier übrigen – "MOTH 2", "HAWKUS POKUS", "KISDe" und "Movve" setzten auf das Transformer-Prinzip und hatten in Zeiten zwischen 18(!) und 45 Sekunden ihren Akkuschrauberrenner aufgeklappt, gesichert und bemannt.

Nach der Aufbaurunde ging es dann ans eigentliche Rennen: Am Start musste innerhalb einer Minute einer der von Bosch gesponsorten Akkuschrauber eingebaut werden – was in jedem Fall klappte –, dann ließen sich auf den Startschuss hin die jeweils zwei gegeneinander antretenden Piloten die Startrampe auf den Rundkurs auf dem Campus der HAWK Hildesheim herunterrollen. Für zusätzliche Spannung im Rennen sorgte der obligatorische Boxenstopp zum Akkuwechsel. Aus der Box heraus durfte das Fahrzeug angeschoben werden, da die Akkuschrauber leider beim Start aus dem Stand heraus überlastet werden und den Dienst quittieren.

Akkuschrauberrennen 2018 (28 Bilder)

Der Rundkurs beim Akkuschrauberrennen ist kurz, aber hat es in sich – schnell ändert sich die Situation auf der Piste. Hier liegt noch der gelbe Renner vom Team "Battero" (Fontys University of Applied Science, Venlo, Niederlade) vor dem Wagen des Teams "KISDe" (Technische Hochschule Köln) ...
(Bild: Peter König)

Im Vergleich zum vorigen Akkuschrauberrennen 2016 sahen in diesem Jahr viele Fahrzeuge völlig anders aus. Lagen seinerzeit noch einige Piloten bäuchlings auf langezogenen Rennern mit drei großen Rädern, wurde in diesem Jahr gekniet, gekauert, knapp über dem Boden oder hoch im Sattel gesessen. Zwar gewann am Ende mit dem Wagen der "Fast & Frisians" ein Fahrzeug im "klassischen" Akkuschrauberrenner-Design, das ein wenig an Liegefahrräder erinnert – drei große Räder, zwei vorne und eins hinten, leicht liegende Sitzhaltung, Füße nach vorne gestreckt. Doch auch die Renner im unkonventionellen Design wie das Chopper-Rollbrett der "Black Forest Riders" und die rasende Kniebank der "Killaars" konnten bis in die Endrunde mithalten.

Die "Wall of Fame" mit Akkuschrauber-Rennern aus Hildesheim aus den vergangenen Jahren. Von links: mit Rückgrat aus dem 3D-Drucker (2016), mit Rumpf aus dem Holzwerkstoff Kraftplex (2013), mit komplettem Chassis aus dem 3D-Drucker (2011).

(Bild: Peter König)

Für die Zuschauer war es ein unterhaltsamer und spannender Renn-Nachmittag bei hochsommerlichen Temperaturen, die wohl auch einige der Akkus an ihre Grenzen gebracht haben. Dem Spaß der Teams an der Sache tat das keinen Abbruch. Wir freuen uns schon aufs nächste Akkuschrauberrennen, das voraussichtlich in zwei Jahren stattfinden soll. (pek)