Drastischer Kursverfall bei Bitcoin & Co.

Bitcoin und andere namhafte Kryptowährungen haben am Sonntag Nachmittag über zehn Prozent an Wert verloren. Auslöser könnte negative Berichterstattung sein.

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Drastischer Kursverfall bei Bitcoin & Co.
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Ein dramatischer Kurseinbruch hat am vergangenen Sonntag die Besitzer von Kryptowährungen aufgeschreckt: Innerhalb weniger Stunden fiel der Bitcoin-Kurs um mehr als zehn Prozent. Auch der Bitcoin-Fork Bitcoin Cash und andere Kryptowährungen wie Ethereum und Litecoin hatten allein am 10. Juni Kursverluste von zehn bis zwanzig Prozent zu verzeichnen.

Große Kurssprünge in kurzer Zeit sind bei Bitcoin & Co. an sich keine Seltenheit, besitzt die Kryptowährungen doch keinerlei immanenten Wert. Dennoch ist die Kursentwicklung nicht rein zufällig, sondern wird sehr oft von politischen, realwirtschaftlichen und manchmal sogar religiösen Vorkommnissen beeinflusst. Welche Ereignisse den Bitcoin-Kurs seit Jahresbeginn beeinflussten, hat c't in Ausgabe 13/2018 untersucht.

Dabei zeigte sich, dass sich eine negative Berichterstattung anscheinend auch negativ auf den Bitcoin-Kurs auswirkt. So genügten Anfang Januar schon die Gerüchte, die südkoreanische Regierung wolle den Handel mit Kryptowährungen verbieten, um den Bitcoin-Kurs gehörig auf Talfahrt zu schicken. Das von Facebook Ende Januar verhängte Werbeverbot für Kryptowährungen, Token und ICO (Initial Coin Offerings) beschleunigte den Kursverfall sogar noch.

Auch für den jüngsten Kursverfall am Nachmittag des 10. Juni dürften schlechte Nachrichten der Auslöser gewesen sein: Genau zu dieser Zeit veröffentlichte Samuel Haig auf Bitcoin-News, einer der wichtigsten Nachrichtenseiten rund um Bitcoin, einen Bericht über Ermittlungen der amerikanischen Regulierungsbehörde CFTC (Commodity Future Trades Commission) und des US-Justizministeriums gegen die Bitcoin-Börsen BitStamp, Coinbase, Itbit und Kraken. Die CFTC untersuche eine Beschwerde der Börse Chicago Merchantile Exchange, wonach die Kryptobörsen keine oder unzureichende Handelsdaten geliefert und so den Bitcoin-Kurs beeinflusst hätten.

Der Vorfall war bereits zwei Tage zuvor vom Wall Street Journal aufgegriffen, der Bericht allerdings hinter einer Bezahlschranke veröffentlicht worden. Die meisten Anleger dürften also erst aus den Bitcoin-News von den neuerlichen Untersuchungen erfahren und ihre Kryptowährungen offenbar panikartig verkauft haben: Die Zahl der Transaktionen schnellte bei den Börsen BitStamp und Kraken nach oben und der Preis stürzte ins Bodenlose.

Gewissheit, dass die schlechte Nachricht tatsächlich der Auslöser für den Kurssturz am Sonntag Nachmittag war, gibt es aber nicht. Niemand muss sich dafür rechtfertigen, dass er gerade jetzt seine Kryptowährungen verkauft. Die Analyse der Ereignisse und der Kursentwicklung lässt diesen Zusammenhang jedoch zumindest erahnen.

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(mid)