Erste Testfahrt in VWs Roboterauto Sedric

Nur ein Showcar? Von wegen. Auf dem Testgelände nahe Wolfsburg ließ Volkswagen seinen Sedric von der Leine und wir konnten ein paar Runden drehen.

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Erste Testfahrt in VWs Roboteraute Sedric
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven Hansen

Den Sedric hat Volkswagen erstmals zum Genfer Automobilsalon 2017 auf die Bühne rollen lassen. Oft werden bei solchen Veranstaltungen reine Showcars präsentiert – hübsch designt aber in Ihrer Funktion bis auf die Rollbarkeit eingeschränkt. Den Sedric präsentierte VW nun einer kleinen Schar von Journalisten anlässlich der parallel zur Cebit ausgerufenen Future Mobility Days 2018. Im Testzentrum Ehra-Lessien nahe des Stammsitzes in Wolfsburg zeigte VW den Sedric erstmals in Bewegung.

Der erste öffentliche Fahrtest des Sedric besteht aus einem Parcours aus Pylonen, die auf einer asphaltierten Freifläche des Prüfgeländes platziert sind. Unser Testwagen hatte also nur einen Rundkurs von etwa 800 Meter Länge zu absolvieren.

VW Sedric (6 Bilder)

Auf dem Prüfgelände von Ehra-Lessien konnten wir eine Runde mit Volkswagens Sedric drehen.

Sedric wird mit einer passenden App herbeigerufen. Ähnlich wie bei der VW-Tochter Moia zeigt sie den Einstiegspunkt an, die gebuchte Strecke und die Position, an der sich das Fahrzeug aktuell befindet. Auch die Außenbeleuchtung des Cedric lässt sich über die App einstellen. Sollten mehrere autonome Shuttles unterwegs sein, ist das gebuchte Fahrzeug schon aus der Ferne erkennbar.

In Ehra-Lessien rollt nur ein Sedric auf uns zu, er begrüßt uns über die außen angebrachten LED-Tafeln und leuchtet im bestellten Blau. Nähert man sich mit dem Smartphone, wird eine Bluetooth-Verbindung zum Fahrzeug etabliert und der Sedric öffnet die Türen. Bei uns hakt es ein wenig bei der Kopplung, am Ende schwingen die seitlichen Türen wie bei einem Linienbus nach rechts und links auf.

Im Innern fühlt man sich spontan wohl. Laminatfußboden, bequeme Sessel und ein in Fahrtrichtung angebrachtes, lichtdurchlässiges Großdisplay lassen Wohnzimmergefühle aufkommen. Der Innenraum bietet Platz für vier Fahrgäste, die sich gegenüber sitzen. Die Fahrt mit maximal 25 km/h beginnt erst, wenn alle vier Personen angeschnallt sind.

Sedric ist mit vier Rundum-LiDARs von Velodyne ausgestattet, ein weiterer Scanner sitzt über der Frontscheibe und überwacht gezielt den vorderen Fahrzeugbereich. Rundum sind in Höhe der Stoßstangen noch einmal vier Flächenlaser verbaut, ergänzt durch Ultraschallsensoren zur besseren Hinderniserkennung im Nahbereich.

Das Fahrzeug lenkt nur mit den Vorderrädern, es ist also eine klare Fahrtrichtung vorgegeben. Auf der Testfahrt arbeitet sich der Sedric flott durch den Parcours – allerdings gibt es hier auf den Testgelände auch keine unvorhergesehenen Ereignisse. Im Unterschied zu anderen Roboterfahrzeugen wie dem EZ10 benötigt Sedric keine 3D-Scans seiner Umgebung zur sicheren Navigation – er findet den Fahrweg autonom.

Nach nur fünf Minuten ist der Spaß vorbei. Die Tür muss man manuell öffnen, nach dem Aussteigen steht das Fahrzeug für eine neue Buchung bereit. Wer selbst einen Blick riskieren möchte, kann – zumindest den stehenden Sedric – noch auf dem Volkswagenstand auf der Cebit besichtigen. (sha)