MacBook-(Pro)-Tastaturaustausch: Apple gibt sich angeblich kulant

Laut internen Dokumenten will Apple defekte Butterfly-Keyboards auch dann reparieren, wenn es Defekte am Topcase gibt. Bei anderen Schäden gibt es keine Gnade.

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MacBook Pro 2017 ohne Touch Bar

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

In einem Supportdokument, das Apple nur intern verteilt hat, sind Details zu finden, wie der Konzern sein Austauschprogramm für defekte Tastaturen von MacBook und MacBook Pro handhaben wird – und auch die autorisierten Reparaturbetriebe. Insgesamt, so scheint es zumindest, plant Apple, der Kundschaft gegenüber weitgehend kulant vorzugehen. Angesichts der vielen entnervten Betroffenen ist das sicherlich keine schlechte Taktik. Betroffen sind die aktuellen Baureihen des MacBook (ab 2015) und des MacBook Pro mit Thunderbolt-3-Port (2016, 2017).

Wie es in dem "Service Bulletin" heißt, das MacRumors vorliegt, sollen defekte Tastaturen mit Butterfly-Mechanik sogar dann repariert werden, wenn es Schäden durch Reparaturversuche des Kunden am Keyboard von MacBook oder MacBook Pro gab. Hat das Topcase, also der gesamte obere Bereich des Notebooks, physische Defekte, die nichts mit der Tastatur zu tun haben, will Apple ebenfalls reparieren. Liegt jedoch ein Flüssigkeitsschaden vor, verweigert Apple die Reparatur im Rahmen des kostenlosen Austauschprogramms.

Apple will außerdem Tasten, die sich "abnorm" oder "klebrig" anfühlen, nicht mehr auf dem Gehäuse verbleiben oder verloren gegangen sind, reinigen beziehungsweise deren Keycaps ersetzen – sollte letzteres noch möglich sein. Ein Standardproblem der Butterfly-Tastatur ist allerdings, dass die Verankerungen der Keycaps extrem sensibel sind und gerne abbrechen, wenn Amateure versuchen, sie abzunehmen. Schlimmstenfalls muss dann die gesamte Tastatur inklusive Topcase gewechselt werden.

Keycap-Ersatz hat Apple für ANSI- und ISO-Layouts in englischer Sprache auf Lager – darüber hinaus für britische, französische, deutsche, italienische, spanische, schwedische, chinesische und japanische Tastaturen. Was etwa mit norwegischen Keyboards ist, bleibt abzuwarten. Bei (wirklich) defekten Tastaturen muss, so war bereits die Erwartung, das gesamte Topcase von MacBook oder MacBook Pro getauscht werden. Dazu gehört die komplette Frontplatte inklusive Lautsprecherbereich und Trackpad.

Die Wartezeit für eine Reparatur kann eine Woche oder länger betragen – zumindest, wenn Geräte eingeschickt werden müssen. In manchen Apple-Läden plant der Konzern aber auch einen "on-site"-Tausch, der dann einige Stunden benötigt, sofern man einen Termin bekommt.

Apple fürchtet bereits, dass die Probleme mit den Butterfly-Tastaturen anhalten. So heißt es in dem internen Supportdokument, bei Problemen nach dem Austausch könne ein erneuter Service erfolgen. Genau das fürchten auch viele Nutzer, deren Tastatur schon zuvor kostenpflichtig mehrfach getauscht werden musste. Sie fordern, dass Apple die komplette Technik der Butterfly-Keyboards überarbeitet. Wer bereits Geld für eine Tastaturreparatur bezahlt hat, erhält dieses zurück – Betroffene sollten sich direkt an Apple wenden. (bsc)