Mobilitätsdienste: VW-Tochter Moia baut Ridesharing-Angebot in Hannover aus

In der niedersächsischen Landeshauptstadt hat die VW-Tochter Moia nun alle Genehmigungen und geht in den Regelbetrieb. Nächstes Jahr soll Hamburg dran sein.

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VW-Tochter Moia erweitert Shuttle-Dienst in Hannover

In Hannover sind die Moia-Shuttles seit Herbst 2017 im Testbetrieb unterwegs.

(Bild: Moia)

Lesezeit: 3 Min.
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Volkswagen geht mit seinem Shuttle-Dienst Moia in Hannover in den Regelbetrieb. Das Startup hat inzwischen die notwendigen Genehmigungen der Stadt erhalten und will den derzeit laufenden geschlossenen Test „in den nächsten Wochen” in den Normalbetrieb überführen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Einen Termin nennt Moia allerdings noch nicht.„Unser Ridesharing-Angebot funktioniert stabil und wird sehr gut angenommen”, erklärte Moia-CEO Ole Harms. „Wir haben daher entschieden, dieses Angebot weiter auszubauen und schrittweise allen Hannoveranern zur Verfügung zu stellen.“

In Hannover bedient Moia die Innenstadt und weite Teile der angrenzenden Bezirke.

(Bild: Moia/Open Street Map)

Moia betreibt in Hannover derzeit eine Flotte von 35 VW-Transportern, die als Sammeltaxi innerhalb eines etwa 90 Quadratkilometer großen Teils der Stadt verkehren und mit einer App (Android, iOS) angefordert werden können. In einem Moia-Shuttle können bis zu sechs Passagiere mitfahren. Die App vermittelt Fahrgäste an das nächste verfügbare Fahrzeug mit einer ähnlichen Route.

Mit dem Übergang in den Regelbetrieb baut Moia seine Flotte in Hannover auf zunächst 150 Fahrzeuge aus. Die Genehmigung in Hannover erlaubt zwar bis zu 250 Shuttles, ist aber bis Sommer 2020 auf 150 begrenzt. Die Stadt Hannover möchte zunächst die Auswirkungen des neuen Mobilitätskonzeptes auf den öffentlichen Verkehr erkunden und will dafür ein begleitendes Forschungsprojekt aufsetzen.

Dabei wird es auch darum gehen, wie sich Moia auf konkurrierende Angebote wie den ÖPNV oder das Taxi auswirkt. Die Taxibranche blickt mit Skepsis auf neue Mobilitätskonzepte, die das eigene Monopol auf bezahlten Individualtransport angreifen. In Hamburg, wo Moia im kommenden Jahr starten will, kam es zu Protesten der Taxibranche. Rund 300 Taxifahrer hatten im April mit einem Autokorse die Innenstadt kurzzeitig lahmgelegt. Auch in Hannover sind die Taxiunternehmer nicht gerade begeistert.

Das E-Shuttle Moia +6 soll in Hamburg seine Premiere feiern.

(Bild: Moia)

Zunächst sind in Hannover weiterhin VW-Transporter mit Benzinmotor für Moia unterwegs. In den kommenden Jahren soll die Flotte aber auch elektrifiziert werden. Das eigens für den Dienst entwickelte E-Shuttle “Moia +6” kommt in Hannover zunächst nicht zum Einsatz. Das E-Shuttle werde seine Premiere Anfang 2019 in Hamburg feiern, teilte das Unternehmen mit. In der Hansestadt hat Moia inzwischen auch alle erforderlichen Genehmigungen und startet im kommenden Jahr.

Während der Testphase war Moia besonders günstig: Nur 6 Cent pro Kilometer kostete eine Fahrt in den komfortablen Shuttles. Im Realbetrieb werden die Preise steigen. Die Kosten für eine Fahrt werden dann zwischen den Preisen für Bus oder Bahn (in Hannover derzeit 2,70 für ein Einzelticket) und einer Taxifahrt liegen. Der Fahrpreis kann nach Wochentag, Uhrzeit und Auslastung der Shuttles variieren. In jedem Fall wird der Endpreis vor der Fahrt in der App angezeigt.

Mit dem Flottenausbau in Hannover können sich auch wieder neue Nutzer registrieren. Bisher war Moia in Hannover den rund 3500 registrierten Testnutzern vorbehalten. In einem ersten Schritt will Moia zunächst weitere 15.000 Nutzer aufnehmen. „Zunächst öffnen wir Moia für die Personen, die sich bereits für den Servicetest beworben hatten, aber wegen des großen Andrangs bislang nicht zum Zuge gekommen sind”, sagte Harms. Aber auch Anmeldungen auf der Website des Anbieters sind weiter möglich. „Mit dem weiteren Ausbau der Fahrzeugflotte öffnen wir uns dann im zweiten Halbjahr dieses Jahres schrittweise und mit Augenmaß allen Hannoveranern“, verspricht der CEO. (vbr)