Importzölle: BMW-Appell an US-Handelsminister Ross

Der Autobauer BMW hat in einem Schreiben an US-Handelsminister Wilbur Ross vor Importzöllen auf Autos gewarnt. „Die heimische Produktion von Automobilen hat keinen ersichtlichen Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit der USA“, schreibt das Unternehmen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
BMW Spartanburg
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Der Autobauer BMW hat in einem Schreiben an US-Handelsminister Wilbur Ross vor Importzöllen auf Autos gewarnt. „Die heimische Produktion von Automobilen hat keinen ersichtlichen Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit der USA“, schreibt das Unternehmen in einer Stellungnahme, die der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt. Zuvor hatte die Welt am Sonntag darüber berichtet.

Im Werk Spartanburg entstehen SUV-Modelle von BMW.

(Bild: BMW)

Das Schreiben wurde im Rahmen einer Untersuchung des US-Handelsministeriums eingereicht. Bei der Untersuchung geht es darum, ob US-Präsident Donald Trump zum Schutz der nationalen Sicherheit Zölle auf Autos ausländischer Hersteller erheben darf. „Es scheint, dass der Zweck der Androhung dieser Zölle ist, bestimmte wirtschaftliche Ziele zu erreichen“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Die Erhebung von Zöllen sei nicht dazu geeignet, das Wirtschaftswachstum der USA zu erhöhen und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit anzukurbeln. Akademische Forschungsergebnisse zeigten vielmehr, dass freier Handel in vielerlei Hinsicht vorteilhaft für Länder sei.

BMW betreibt in den USA in Spartanburg (US-Bundesstaat South Carolina) bisher sein weltweit größtes Werk. Dort werden vor allem die Modelle der SUV-Modellreihe X produziert. BMW ist nach eigenen Angaben ein Nettoexporteur von Autos aus den USA. 2017 habe der Hersteller gut 272.000 Autos aus den USA exportiert und knapp 248.000 Autos eingeführt. Der Konzern habe in das Werk in Spartanburg bisher fast 9 Milliarden US-Dollar investiert, derzeit werde die Produktionskapazität auf 450 000 Autos pro Jahr ausgebaut. Direkt und über Zulieferer stehe das Werk damit für über 36.000 Arbeitsplätze.

Die Europäische Union warnt die USA laut einem Pressebericht vor Gegenmaßnahmen, falls Zölle auf die Einfuhr von Autos erhoben werden sollten. Diese würden „zu allererst der US-Wirtschaft schaden“, heiße es in der Stellungnahme der EU-Kommission, wie das Handelsblatt (Montagsausgabe, 2. Juli 2018) berichtet. Der unmittelbare Schaden eines Zolls in Höhe von 25 Prozent betrage für die amerikanische Wirtschaft 13 bis 14 Milliarden Dollar. Dabei bleibe es aber nicht: „Die Wirkung wird erheblich verstärkt durch wahrscheinliche Gegenmaßnahmen der US-Handelspartner.“

Selbst US-Autobauer General Motors hatte Trump vor dem Wochenende vor neuen Einfuhrzöllen gewarnt. Sollte die Regierung die Handelsschranken für Autohersteller erhöhen, so berge dies Risiken, die auch in den USA der Wettbewerbsfähigkeit schaden und zu Jobverlusten führen könnten. Auch der Lobbyverband Auto Alliance, zu dem neben GM auch Branchengrößen wie Ford, Toyota oder Volkswagen zählen, warnte vor hohen Kosten für Verbraucher. „Zölle auf Autos und Autoteile erhöhen die Preise für Kunden, sie vermindern die Auswahl und laden Handelspartner zu Vergeltungsmaßnahmen ein“, hieß es in dem Appell.

Trump hingegen will sich offenbar nicht beirren lassen. Die EU sei im Handel mit China zu vergleichen, sagte er in einem am Sonntag in den USA ausgestrahlten Interview seines Haussenders Fox News. „Die Europäische Union ist möglicherweise genau wie China, nur kleiner“, sagte Trump. „Es ist furchtbar, was sie uns antun“, fügte er hinzu. „Sie senden ihre Mercedes hierher, wir können unsere Autos nicht hinschicken.“

(fpi)