Verpackungskünstler

Test: Opel Grandland X

Die Technik kommt von PSA, das Design von Opel. Sind Autos wie der Grandland X die Zukunft der Marke Opel? Diese Frage werden wir nicht abschließend klären können. Im Fahrbericht erwies sich die Gemeinschaftsarbeit als ordentlich gemachtes Auto

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Opel Grandland X 25 Bilder

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Der Opel Grandland X war gewissermaßen ein Vorbote. Nicht etwa, weil an irgendeiner Stelle herausragend innovativ ist, sondern weil er in Zusammenarbeit mit PSA entstand, bevor die Franzosen Opel im vergangenen Jahr übernahmen. Im Test erwies er sich als braver Alltagsbegleiter, sieht man einmal von einem Umstand ab. Doch der lässt sich einfach umgehen.

Ohne Allrad

Der Grandland X ist ähnlich lang wie ein VW Tiguan und damit größer als ein Peugeot 3008 und kleiner als ein 5008. Mit beiden teilt er sich die Plattform, womit eines klar ist: Es handelt sich um einen Modeartikel, der wie viele Konkurrenten eine Tauglichkeit für unbefestigte Wege andeutet, aber nicht einmal Allradantrieb bietet. Das wird sich auf dieser Plattform erst ändern, wenn ein E-Motor die Hinterachse antreibt. Ob und wenn ja wann der Opel mit dieser Option angeboten wird, steht nicht fest. Vorläufig bleibt es beim Frontantrieb, was der anvisierten Kundschaft in den meisten Fällen wohl reichen wird. Sie wählen ein solches Modell meist vermutlich auch, um einfacher einsteigen zu können. Ich bin kein Fan dieses Formats, habe aber auch schon schlechtere Argumente für eine Autowahl gehört.

Angeboten wird der Grandland X derzeit mit drei Motoren: Einem Benziner mit 130 PS, den es mit Schaltgetriebe und Sechsgang-Automatik gibt. In letzterer Konfiguration erfüllte der Grandland X zum Testzeitpunkt nur die Abgasnorm Euro 6b, alle anderen Motoren die Euro 6d-TEMP. Die beiden Dieselmotoren erfüllen diese Norm schon. Der 1,5-Liter leistet 130 PS und bietet 300 Nm, der Zweiliter 177 PS und 400 Nm. Der kleine Diesel wird wahlweise mit Schaltgetriebe oder Achtgang-Automatik verkauft, der große nur mit der Automatik. Letzterer stand uns zur Verfügung.

Leichtes Spiel

Der 177-PS-Diesel hat mit dem Grandland wie erwartet sehr leichtes Spiel, obwohl er erheblich schwerer ist als der Benziner. Mehr als 200 Kilogramm trennen die beiden, was nicht nur an Motor und Getriebe liegt, sondern auch daran, dass Opel den großen Diesel an eine der beiden teuersten Ausstattungen koppelt, die dann eine Menge Schnickschnack mitbringen. Der elastische Bereich ist groß, die Schaltstrategie der Automatik kommt der Charakteristik zusätzlich entgegen. Mit 9,1 Sekunden im Standardsprint und einer Höchstgeschwindigkeit von 214 km/h deuten bereits die Werksangaben darauf hin, dass das SUV mit dieser Maschine sehr gut bestückt ist. Das zeigt sich auch im Alltag, in dem der Testwagen eine sehr agilen Eindruck hinterließ. Allerdings stößt hin und wieder die Traktion an ihre Grenzen.

Mit der Achtgang-Automatik waren indes nicht alle Fahrer zufrieden. Wer den Grandland X eher ruhig bewegt, wird wenig bis nichts am Getriebe auszusetzen haben. Soll es schneller gehen, braucht es hin und wieder einen Moment, um die richtige Übersetzung zu finden. Das ist nicht dramatisch schlecht, geht aber noch besser. Noch etwas mehr geht auch beim Thema Geräuschdämmung. Der Grandland X ist zwar nicht wirklich laut, ein VW Tiguan allerdings leiser.