Teil-Verkauf des Opel-Entwicklungszentrums geplant?

PSA denkt offenbar darüber nach, sich von einem Teil des Opel-Entwicklungszentrums zu trennen. PSA und Opel hätten in den vergangenen Monaten mehrere Entwicklungsdienstleister sondiert, damit diese Übernahmeangebote vorlegen

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(Bild: Opel)

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  • dpa

PSA macht weiter Druck bei Opel. Im Bild: Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim

(Bild: Opel)

PSA denkt offenbar darüber nach, sich von einem Teil des Opel-Entwicklungszentrums in Rüsselsheim zu trennen. PSA und Opel hätten in den vergangenen Monaten mehrere Entwicklungsdienstleister sondiert, damit diese Übernahmeangebote vorlegen, berichtete die französische Zeitung Le Monde. Ein PSA-Sprecher wollte „Spekulationen“ am Dienstagabend (3. Juli 2018) nicht kommentieren. Opel war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Le Monde berief sich unter anderem auf ein auf Mitte Mai 2018 datiertes Dokument. Die Zeitung verwies zudem auf eine nicht namentlich genannte Quelle aus dem Umfeld der PSA-Führungsgremien. Demnach sei tatsächlich ein Verkauf eines Teils der Opel-Entwicklung in der Pipeline, das ein Viertel der Mitarbeiter betreffe.

Laut der Zeitung soll Opel im April 2018 in einer Präsentation für die Interessenten erklärt haben, eine dauerhafte Lösung für die Mitarbeiter anzustreben – über eine „Partnerschaft» oder ein „Miteigentümerschaft-Konzept“. Im Opel-Entwicklungszentrum arbeiten mehr als 7000 Ingenieure. Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug sagte Le Monde, er habe bislang nichts von solchen Gesprächen gewusst. Wenn dies sich bewahrheite, wäre dies eine „unglaubliche und beispiellose Provokation“ gegen die Arbeitnehmervertreter, zitierte ihn das Blatt.

Opel war im August 2017 von PSA übernommen worden, zu dem bereits die Marken Peugeot, Citroën und DS gehörten. Ende Mai 2018 haben sich Unternehmen und Arbeitnehmer auf eine umfassende Beschäftigungssicherung bis einschließlich Juli 2023 geeinigt. Gegen Lohnzugeständnisse der verbleibenden Beschäftigten sicherte Opel zu, den Stamm in den deutschen Standorten von bislang rund 19.000 Menschen nur um 3700 zu vermindern, auf freiwilliger Basis über die verschiedenen Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme.

[Update 8:30 Uhr]

Opel lotet für sein Entwicklungszentrum in Rüsselsheim mögliche Partnerschaften aus. Das Sanierungsprogramm „PACE“ könne zusätzlich zu internen organisatorischen Maßnahmen «auch strategische Partnerschaften umfassen», teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Der Opel-Sprecher betonte, dass Entwicklungszentrum in Rüsselsheim werde auch künftig alle Opel-Modelle entwickeln und die Aufgaben der 15 Kompetenzzentren für die gesamte PSA-Gruppe übernehmen. Wegen des „stark rückläufigen“ Volumens von Auftragsarbeiten für General Motors und im Rahmen der Mitbestimmung gelte es, mit den Sozialpartnern eine Lösung zu finden. Dies sei Bestandteil der Ende 2017 unterzeichneten Rahmenvereinbarung. Bisher seien keine Entscheidungen getroffen.

PSA-Chef Carlos Tavares hatte in der Vergangenheit angekündigt, Opel als deutsche Marke zu erhalten. Das Entwicklungszentrum soll dabei eine wichtigeRolle spielen und konzernweit verantwortlich sein unter anderem für eine neue Benzinmotoren-Familie, die Brennstoffzelle oder die Sitze. Nach bisherigen Plänen sollen dort rund 1000 Stellen wegfallen. (mfz)