Zu viel NOx: Daimler stoppt Verkauf von Lkw-Motor

Daimler hat vorläufig den Vertrieb eines Sechszylinder-Lkw-Motors im Ausland wegen auffälliger Abgas-Messwerte gestoppt. In bestimmten Betriebszuständen sei der Grenzwert für Stickstoffoxide (NOx) überschritten worden. Das habe Daimler bei internen Kontrollen festgestellt, erklärte ein Sprecher der Nutzfahrzeugsparte.

Daimler habe die Ergebnisse bereits Ende Juni dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gemeldet. „Bis zur Klärung der technischen Fragestellung hat das Unternehmen entschieden, diesen Motor vorsorglich nicht mehr auszuliefern“. Bis 2013 sei der Motor mit der internen Bezeichnung OM501 auch in Europa im Modell Actros verkauft worden.

Zuerst hatte Bild am Sonntag über den Vertriebsstopp berichtet. Daimler will nun zusammen mit dem KBA eine Funktion des Fahrzeug-Diagnosesystems klären, das die Abgasreinigung im Fahrbetrieb steuern, möglichen Ammoniakschlupf verhindern und den Fahrer über Fehlfunktionen informieren soll. Es soll sich nicht um eine sogenannte Abschalteinrichtung handeln, sagt Daimler.

Wegen nach Ansicht des Bundesverkehrsministeriums unzulässiger Abschalteinrichtungen in Pkw-Modellen musste Daimler in Deutschland 238.000, europaweit 774.000 verschiedene Diesel-Modelle zurückrufen. Bei Daimler heißt es zwar, die Abgasnachbehandlung in diesen Fahrzeugen entspreche allen Vorschriften, doch soll vor der Klärung des Vorwurfs bei allen zurückgerufenen Autos ein Software-Update aufgespielt werden. Über die Probleme bei der Definition einer Abschalteinrichtung können Sie sich in dieser Geschichte im Detail informieren.

(fpi)