Elektroauto-Hersteller Tesla bettelt um Geld
Um profitabel werden zu können, bittet Tesla seine Lieferanten um Rabatte. Manche sollen sogar Geld für bereits erbrachte Leistungen zurückgeben.
E-Autohersteller Tesla hätte gerne positiven Cashflow. Da käme es gelegen, wenn die Lieferanten neben Bauteilen und Maschinen auch Geld liefern würden. Das hat das Unternehmen nun tatsächlich bestellt, wie das Wall Street Journal meldet: Alle Lieferanten wurden aufgefordert, ihre Preise zu senken, auch für bereits abgeschlossene Verträge. Und ein Teil der Lieferanten wurde sogar darum gebeten, "namhafte Mengen Geldes" für seit 2016 erbrachte Leistungen zurückzuerstatten.
"Das ist einfach skurril und zeigt, dass Tesla jetzt verzweifelt ist", zitiert die Zeitung den Produktionsberater Dennis Virag, der seit 40 Jahren in der Autoindustrie tätig ist, "Sie sorgen sich um ihre Profitabilität, kümmern sich aber nicht um die Profitabilität ihrer Lieferanten." Die Forderung Teslas könne manche Lieferanten in die Bredouille bringen.
Zwar kommt es bisweilen vor, dass Kfz-Hersteller bei langfristigen Verträgen niedrigere Preise zu erwirken suchen. Doch Bitten um teilweise Rückerstattungen von bereits korrekt erbrachten Leistungen sind unüblich.
Lange Zahlungsfristen reichen nicht
Vor knapp einem Jahr hatte Tesla-Chef Elon Musk berichtet, dass seine Firma längere Zahlungsziele von etwa 60 Tagen erwirkt habe. Seither kann das Unternehmen Autos vom Typ Model 3 verkaufen, bevor es die Lieferanten für die notwendigen Teile bezahlen muss. Musk verglich die langen Zahlungsfristen damals mit dem "gelobten Land".
Doch das reicht offenbar nicht, um die im Mai für die zweite Jahreshälfte 2018 angekündigten Gewinne zu erzielen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete Tesla einen negativen operativen Cashflow von 398 Millionen US-Dollar und einen Betriebsverlust von 597 Millionen US-Dollar. Zinslasten führten zu einem Nettoverlust von 785 Millionen Dollar.
Zum Quartalsende standen dem Umlaufvermögen von 6,4 Milliarden US-Dollar laufende Verbindlichkeiten von 8,7 Milliarden Dollar gegenüber. Und sollte der Aktienkurs bis November nicht um fast 80 Prozent zulegen, muss Tesla eine 230 Millionen Dollar schwere Wandelanleihe in bar bedienen.
Tesla Model 3 (6 Bilder)
(Bild: Tesla)
(ds)