Heiße News

Was der Klimawandel mit dem Geruch von Regen und der seltsamen Kraft von Pyramiden zu tun hat.

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Je heißer und trockener es wird, desto seltsamer werden die News, die das Internet anspült: Quartz zum Beispiel macht mit einem hübschen Text über den den Geruch von frischem Regen auf, der in Indien in Fläschchen verkauft wird. Anderswo erfahren wir, dass Wissenschaftler der Nasa herausgefunden, dass es auf dem Roten Planeten für Terraforming wahrscheinlich nicht genügend CO2 gibt. Elon Musk, der seit langem davon träumt, den Mars in eine zweite Erde zu verwandeln, dürfte enttäuscht sein.

Andererseits sind wir offenbar gerade dabei, auf der Erde den umgekehrten Prozess in Gang zu setzen: Also die Erde in eine leblose Wüste wie den Mars zu verwandeln. Jedenfalls haben Elfatih Eltahir vom MIT und sein Team berechnet, dass es Ende des Jahrhunderts in Asien Hitzewellen geben wird, die ganze Landstriche komplett lebensfeindlich machen.

Wissen Sie, was eine Kühlgrenztemperatur ist? Das ist die tiefste Temperatur, die sich durch Verdunstung von Wasser erzielen lässt. Diese "wet-bulb temperature" wie sie in der englischsprachigen Fachliteratur genannt wird, ist ein gutes Maß dafür, wie verträglich die entsprechenden Bedingungen für Menschen sind, denn sie berücksichtigt den kombinierten Effekt von Wärme und Luftfeuchtigkeit.

Die höchsten bisher auf der Erde gemessenen Kühlgrenztemperaturen liegen laut Eltahir und seinen Kollegen bei 31 Grad Celsius. Bei 35 ist Schluss. Dann ist der menschliche Körper ohne Schutz nicht mehr in der Lage, ausreichend zu kühlen. Genau diese 35 Grad aber werden wir laut den hoch aufgelösten Klimarechnungen der MIT-Wissenschaftler Ende der Jahrhunderts in Nordindien, Pakistan und Bangladesch erreichen Landstriche, einschließlich der fruchtbaren Flusseinzugsgebiete des Indus und des Ganges, die einen Großteil der Nahrungsmittelversorgung der Region produzieren.

Hartnäckige Obskurantisten vom Schlage einer Beatrix von Storch verbreiten unterdessen weiter, der Klimawandel habe nichts mit CO2 zu tun und die Forderung nach Emissionsreduktion sei nur ein Angriff auf die westliche Lebensart.

Ähnlich kurios las sich übrigens auch eine neue Studie, nach der die große Pyramide von Gizeh tatsächlich elektromagnetische Wellen bündeln kann. Sie erinnern sich an diese putzigen kleinen Pyramiden, die es in Esoterik Shops zu kaufen gab, und die angeblich positive Energien bündeln?

Das scheint doch kein kompletter Bullshit zu sein: Mikhail Balezin vom Internationalen Forschungszentrum für Nanophotonik und Metamaterialien und seine Kollegen haben das elektromagnetische Feld simuliert, das sich innerhalb der großen Pyramide von Gizeh bildet, wenn die Pyramide mit Radiowellen bestrahlt wird. Und sie fanden tatsächlich Resonanz-Effekte, die dafür sorgen, dass die Feldstärken in der Königskammer maximal hoch werden.

Und jetzt kommt's: Die Wellenlänge der Radiowellen, die diese Effekte auslösen, lag zwischen 200 und 600 Meter. Das entspricht ungefähr einer Frequenz von 500 Kilohertz. Das wiederum ist seit Einführung des internationalen Seenotrettungsdienstes die internationale Seenotfequenz. Was könnte das zu bedeuten haben? Wahrscheinlich sollte ich endlich offline gehen und Feierabend machen.

(wst)