Elektroautos: Tesla meldet erneut Rekordverlust, aber auch mehr Fahrzeug-Auslieferungen

Tesla hat im 2. Quartal Umsätze um 43%, Betriebsverluste um 158% erhöht. Die Aktie wurde im nachbörslichen Handel deutlich teurer.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 764 Kommentare lesen
Tesla

(Bild: dpa, Patrick Seeger)

Lesezeit: 3 Min.

"Wir sind unglaublich stolz auf das Tesla-Team", eröffnete Firmenchef Elon Musk Mittwochabend eine Telefonkonferenz mit Finanzanalysten anlässlich der Bekanntgabe der Finanzergebnisse des zweiten Quartals. Dank "vieler, vieler Spät- und Wochenendschichten" habe Tesla es geschafft, im mehreren Juli-Wochen jeweils 7.000 Fahrzeuge zu fertigen, davon 5.000 Model 3. Die im nachbörslichen Handel aktiven Anleger dankten das überwiegend mit Kauforders, so dass der Aktienkurs um mehr als neun Prozent stieg.

Das verhinderte auch der im Jahresabstand um 158 Prozent gestiegene Betriebsverlust nichts, der mit 621 Millionen US-Dollar so hoch ausgefallen ist wie noch nie. Der Nettoverlust ist um 85 Prozent auf 743 Millionen Dollar gestiegen. Darin sind 103 Millionen Dollar Ausgaben enthalten, die mit der Kündigung fast jedes zehnten Mitarbeiters zusammenhängen.

So hohe Verluste hatten die Analysten nicht erwartet; allerdings ist der Umsatz um 43 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar gestiegen, womit Tesla die Erwartungen übertroffen hat. Betrachtet man nur den Fahrzeugvertrieb, ist der Umsatz um 47 Prozent gewachsen.

Zudem ist der operative Cashflow mit minus 130 Millionen Dollar um 70 Millionen besser ausgefallen als vor einem Jahr. Durch eine Reduktion der Kapitalinvestitionen von über 41 Prozent und zusätzlich 399 Millionen Dollar Schulden hat Tesla seine Barreserven geschützt. Sie sind im zweiten Quartal von 3,22 Milliarden auf 2,78 Milliarden Dollar geschmolzen.

Plattform eines Tesla Model S/X

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Ab sofort werde Tesla "profitabel und Cashflow positiv in jedem Quartal" sein, kündigte Musk an. Das hören Aktionäre gerne. Nur "eine tiefe Rezession, massive höhere Gewalt" oder große Darlehensrückzahlungen könnten das verhindern. Hilfreich ist, dass das Unternehmen bei der Bruttomarge der Model-3-Autos erstmals eine schwarze Null geschafft hat. Den Angaben zu Folge ist auch die Fertigungsqualität besser geworden, so dass sie beim Model 3 nun jene der älteren Modelle S und X erreicht haben soll.

Im zweiten Quartal hat Tesla insgesamt gut 53.000 Fahrzeuge hergestellt und rund 41.000 an Kunden übergeben. Von den übergebenen Fahrzeugen waren knapp 18.500 Model 3. Deren Fertigungsrate möchte das Unternehmen "so schnell wie möglich" auf 10.000 Stück pro Woche steigern.

In der Volksrepublik China, wo so viele E-Autos gekauft werden wie in keinem anderen Land, musste Tesla jüngst die Preise senken. Grund ist ein auf 40 Prozent gestiegener Zoll für Autos aus US-Produktion, die China als Reaktion auf neue US-Zölle einhebt.

Tesla steuert mit der Errichtung einer Fabrik gegen, die 2020 in Betrieb gehen soll. Finanziert werden soll sie durch chinesische Kredite. (ds)