Jifeng hält jetzt 74 Prozent der Grammer-Anteile

Der chinesische Autozulieferer Jifeng hat den bayerischen Autozulieferer Grammer übernommen. Jifeng halte nach Ablauf seines Übernahmeangebots an die Grammer-Aktionäre jetzt 74 Prozent der Anteile, teilte das Unternehmen heute mit

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
BMW 2er Tourer
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Mittelkonsole der BMW 2er Tourer kommt von Grammer.

(Bild: BMW)

Der chinesische Autozulieferer Jifeng hat den bayerischen Autozulieferer Grammer übernommen. Jifeng halte nach Ablauf seines Übernahmeangebots an die Grammer-Aktionäre jetzt 74 Prozent der Anteile, teilte das Unternehmen heute (9. August 2018) mit. Die Investorenfamilie Hastor, mit der Vorstand, Arbeitnehmer und Kunden von Grammer über Kreuz lagen, ist nun nicht mehr beteiligt.

Alle Kartellbehörden haben der Übernahme bereits zugestimmt, wie Jifeng mitteilte. Jifeng-Vorstandschef Yiping Wang forderte die verbliebenen Grammer-Aktionäre auf, ihre Anteile in der laufenden zweiwöchigen Nachfrist ebenfalls noch einzureichen. Jifeng gehört der Familie Wang.

Gewerkschafter und Investmenbanker reagierten erfreut. Der Amberger IG-Metall-Chef und stellvertretende Grammer-Aufsichtsratschef Horst Ott sagte, der Ausstieg der Hastors sei positiv. Mit Jifeng komme Grammer jetzt in ruhigeres Fahrwasser. Jifeng hat vertraglich zugesichert, dass Grammer selbstständig und börsennotiert bleibt, und alle Standorte für fünf Jahre und alle Arbeitplätze für siebeneinhalb Jahre garantiert.

Grammer beschäftigt 15.000 Mitarbeiter, davon 2000 am Hauptsitz Amberg. Das Unternehmen stellt Mittelkonsolen und Kopfstützen für Autos her sowie Sitze für Baumaschinen und Traktoren. An der Börse ist Grammer rund 770 Millionen Euro wert.

Von der Politik gab es keine Bedenken gegen die Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen. Die Bundesregierung hatte kürzlich den Einstieg eines chinesischen Staatskonzerns beim deutschen Stromnetzbetreiber 50 Hertz verhindert und ist gerade dabei, die Hürden für Übernahmeversuche in sensiblen Bereichen zu erhöhen. Die Volksrepublik will in 30 Jahren in sämtlichen wichtigen Industriesparten führend sein. Dazu kaufen chinesische Investoren auch europäische Technologiefirmen. Schlagzeilen machten der Einstieg bei Daimler und die Übernahme des Roboterbauers Kuka. (fpi)