Smart parken und mich freuen

Frustrierende Parkplatzsuche und unflexible Parkzeiten sollen mit Smart Parking ein Ende haben. Die Telekom weitet ihren Dienst Park and Joy aus.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Anton Weste

Wenn ich mit dem Auto in der Stadt parken möchte, nerven mich regelmäßig zwei Dinge:

1. Parkplatzsuche. Parklücken sind selten. Ich drehe häufig im Zielgebiet Zusatzrunden, ehe ich unter erhöhtem Stresslevel einen geeigneten Platz zum Parken finde.

2. Vorsintflutliche Parkautomaten. Meist muss ich mich zu Beginn der Parkzeit festlegen, wie lange ich den Parkplatz nutzen und entsprechend bezahlen möchte. Ärgerlich, wenn ich noch nicht genau weiß, wie lange es dauert, bis ich wieder losfahre. Brauche ich länger als geschätzt, unterbreche ich im besten Fall meinen Stadtbummel, um Münzen nachzuwerfen (zeitaufwendig), im schlechtesten Fall handle ich mir bei Unterlassung ein Knöllchen ein (ordnungswidrig und geldaufwendig).

Für beides kann die Digitalisierung mit vergleichsweise wenig Aufwand Lösungen anbieten. Eine davon ist die App Park and Joy der Telekom, die freie Parkplätze anzeigt und die komplette Ticketverwaltung am Smartphone ermöglicht. Heureka, möchte man rufen.

Das funktioniert allerdings nur dort, wo die Telekom entsprechende Parkplatzflächen zuvor mit Sensoren ausgestattet hat, die zuverlässig melden können, wann und wie lange ein Parkplatz belegt ist. Nach einem Testballon in Hamburg und Bonn soll bis Ende 2018 das Smart Parking in insgesamt 28 deutschen Städten verfügbar sein. Nein, liebe Berliner und Münchener, nicht bei euch. Künftiges Handyparken soll vor allem in Klein- und Mittelstädten wie Dinslaken und Göppingen möglich sein, aber immerhin auch in Köln, Oberhausen und Duisburg.

Die App selbst wird für ihre Benutzerführung gelobt, Nutzer sind aber auch immer wieder von Bugs genervt. Das Programm erlaubt es, Parkzeiten nach Belieben zu verlängern oder zu verkürzen. Der digitale Parkplatzservice kostet derzeit – zuzüglich zu den Parkgebühren für den Parkplatz – 19 Cent pro Parkvorgang oder eine monatliche Pauschale von 1,99 Euro. Das geht in Ordnung.

Eins kann Park and Joy nicht: Neue Parkplätze herbeizaubern. Es bleibt das generelle Problem, dass die Motorisierung in Deutschland kontinuierlich ansteigt und immer mehr Menschen in den Städten wohnen oder dorthin pendeln. Entsprechend wälzen sich die Fahrzeugkolonnen über städtische Straßen und reihen sich parkende Autos Stoßstange an Stoßstange. Aber es ist schon mal ein Anfang, wenn Parkplatzsuchende gezielt zu einem freien Platz fahren können, anstatt dreimal um den Block zu irren und dabei Straßen zu verstopfen und Schadstoffe auszustoßen.

(anwe)