Teilselbstständig

Stufe-2-Autonomie für den Mercedes-Benz Actros

Daimler modernisiert seine schwere Lastwagen-Baureihe Mercedes-Benz Actros. Zahlreiche Fahrassistenz-Funktionen ermöglichen nun teilautonomes Fahren auf Stufe zwei, erklärte der Autokonzern bei der Vorstellung des Fahrzeugs und auch die Bedienung sei nun auf Pkw-Niveau angekommen

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Mercedes-Benz Actros 14 Bilder
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  • mit Material von dpa und press-inform
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Daimler modernisiert seine schwere Lastwagen-Baureihe Mercedes-Benz Actros. Zahlreiche Fahrassistenz-Funktionen ermöglichen nun teilautonomes Fahren auf Stufe zwei, erklärte der Autokonzern bei der Vorstellung des Fahrzeugs in Berlin am Mittwoch (5. September 2018).

Daimler nennt die Kombination aus Assistenzfunktionen Active Drive Assist und sagt, es sei das weltweit erste teilautomatisierte Assistenzsystem in einem Serien-Lkw. Damit könne der Actros nun selbständig bremsen, beschleunigen und lenken. Völlig neu in einem schweren Nutzfahrzeug sei, dass das System nun bei jeder Geschwindigkeit arbeite.

Das System orientiert sich bei der Spurführung mithilfe einer Kamera an den Fahrbahnmarkierungen auf beiden Straßenseiten. Ermöglicht wird diese Technik durch die vom Pkw bekannte Sensorfusion bei Radar und Kamera. Damit wird der Fahrer bei geraden Straßen, leichten Kurven, dichtem Verkehr (Stop-and-go auf der Autobahn) entlastet und die Unfallgefahr deutlich minimiert, allerdings bleibt der Fahrer in der Verantwortung. Auch bei abgeschaltetem Active Drive Assist lenkt der Actros in die Fahrspur zurück, sollte die Linientreue aus Unaufmerksamkeit oder durch Seitenwind gelitten haben. Droht eine Kollision, wird selbsttätig eine Vollbremsung eingeleitet, auch Menschen werden „innerhalb der Systemgrenzen” erkannt.

Kameras statt Spiegel

Die Rückspiegel werden durch zwei Kameras mit Nachtsichtmodus ersetzt, deren Bilder auf 15-Zoll-Monitore innen an der A-Säule in einer Auflösung von 720 x 1920 Pixel übertragen werden. Die Rundumsicht soll sich dadurch „stark verbessern”. So soll nun auch bei Kurvenfahrten und selbst beim Abbiegen die Kameras den gesamten Lkw im Blick behalten. Damit wird der Abbiege-Assistent, der beim Rechtsabbiegen unter anderem Fußgänger und Radfahrer erkennt, sinnvoll ergänzt. Zwei Nahbereichs-Radarsensoren am Rahmen auf der Beifahrerseite vor der Hinterachse des Lkw stellen eine seitliche Überwachungszone einer Breite von 3,75 m über die Länge des gesamten Lastzugs plus zwei Meter nach vorn und bis zu einen Meter nach hinten sicher. Es arbeitet sowohl in Solofahrzeugen als auch an kompletten Lastzügen mit bis zu 18,75 m Länge.

Eines der wichtigsten Argumente für Frächter ist der Kraftstoffverbrauch. Drei Prozent auf Autobahnen und bis zu fünf Prozent im Überlandverkehr soll er nun gesenkt worden sein. Geht man von einer Laufleistung von 150.000 Kilometern im Jahr aus, konsumiert der 463 kW / 630 PS leistende Lastwagen mit einem maximalen Drehmoment von 3000 Nm laut Mercedes immerhin rund 1350 Liter Dieselöl weniger.