Wegen Sony-Hack und WannaCry: USA erheben Anklage gegen Nordkoreaner

Für insgesamt drei international beachtete Hackerangriffe machen die USA einen Nordkoreaner mitverantwortlich. Die Anklage wurde nun veröffentlicht.

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Wegen Sony-Hack und WannaCry: USA erheben Anklage gegen Nordkoreaner

(Bild: Etereuti)

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Die US-Regierung hat Anklage gegen einen Nordkoreaner erhoben, der an mehreren Cyberangriffen beteiligt gewesen sein soll, darunter der Sony-Hack, ein Angriff auf die Zentralbank Bangladeschs und die WannaCry-Attacke. Park Jin Hyok (박진혁) wird vorgeworfen, Mitglied einer vom nordkoreanischen Regime unterstützten Hackergruppe gewesen zu sein, die von Sicherheitsforschern "Lazarus" genannt wird. Schon kurz nach der verheerenden WannaCry-Attacke war Nordkorea beschuldigt worden und auch der Sony-Hack galt schon lange als Werk des abgeschotteten Regimes.

Das Ausmaß der Verbrechen, die dem Angeklagten vorgeworfen werden, "ist erschütternd und beleidigend für alle, die den Rechtsstaat respektieren", erklärte mit John Demers einer der zuständigen Ankläger. Die Regierung Nordkoreas habe einer Zentralbank und den Bürgern eines anderen Staats Geld gestohlen, gegen die freie Meinungsäußerung in einem Land am anderen Ende der Welt gekämpft und eine Malware entwickelt, die Hunderte Millionen, wenn nicht sogar Milliarden US-Dollar an Schaden angerichtet hat.

Dank der Arbeit von FBI-Agenten sei das aber aufgedeckt worden – die Anklageschrift mit Beweisen ist fast 180 Seiten lang. Nordkorea werde sich dafür verantworten müssen, ergänzte US-Finanzminister Steven Mnuchin, der Sanktionen gegen den Angeklagten und seinen Arbeitgeber ankündigte.

Sony war im November 2015 gehackt und dabei erbeutete Dokumente später veröffentlicht worden. Außerdem war das Computer-System des Unternehmens komplett zerstört worden. Die Angreifer hatten die Attacke als Vergeltung für die Nordkorea-Satire "The Interview" erklärt. Wenige Monate später war der Hack auf die Zentralbank Bangladeschs bekannt geworden. Von knapp einer Milliarde US-Dollar konnten mehr als 80 Millionen nicht wieder zurückgeholt werden.

Bei dem verheerenden WannaCry-Angriff schließlich waren Mitte Mai 2017 über eine erpresserische Software hunderttausende Computer in mehr als 150 Ländern infiziert worden. Betroffen waren damals vor allem Privatpersonen – aber auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Renault oder das britische Gesundheitssystem NHS. Schon nach dem Angriff hatten einige Experten vermutet, dass Nordkorea der Drahtzieher sein könnte. Dieser Einschätzung hatten sich nach monatelangen Analysen mehrere Staaten angeschlossen. (mho)