Senat prüft Klimaanlageneinbau in Berliner U-Bahnen

m heißen Sommer 2018 war es in vielen Berliner U-Bahnen kaum noch auszuhalten – extreme Hitze und schlechte Luft setzten den Fahrgästen zu. Nun will der Senat einen Einbau von Klimaanlagen in die Züge prüfen

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Berliner U-Bahn
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  • dpa

Im heißen Sommer 2018 war es in vielen Berliner U-Bahnen kaum noch auszuhalten – extreme Hitze und schlechte Luft setzten den Fahrgästen zu. Nun will der Senat einen Einbau von Klimaanlagen in die Züge prüfen. Man sei mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) im Gespräch, „ob und wie U-Bahnen mit Klimaanlagen nachgerüstet werden können“, teilte Verkehrsstaatssekretär Stefan Tidow auf eine parlamentarische Anfrage der AfD mit.

Wegen des Alters des U-Bahn-Netzes sind die berliner Tunnel enger als modernere Konstruktionen. Das ist der Hauptgrund für die Platznot beim Einbau.

(Bild: Wikipedia / JoachimKohlerBremen)

Allerdings erläuterte die BVG in dem heute (7. September2018) veröffentlichten Schreiben, eine solche Nachrüstung sei in Berlin – im Gegensatz zu anderen deutschen Metropolen – „nicht ohne weiteres“ machbar.

Aufgrund des engen Profils der U-Bahn-Tunnel sei es nicht möglich, Klimaanlagen auf den Wagendächern zu montieren. Eine Montage im Fahrzeuginneren wiederum hätte laut BVG eine erhebliche Verkleinerung des Fahrgastraumes zur Folge.

„Im Tunnelbereich entsteht zusätzlich das Problem, die durch die Klimatisierung der Fahrzeuge entstehende Abwärme abzuführen“, so die BVG weiter. Folge wäre, dass die Luft in den Tunneln und U-Bahn-Stationen noch wärmer würde.

Die knapp 1500 Linienbusse sind laut BVG komplett mit Klimaanlagen ausgestattet. In „Ausnahmefällen“ würden Fahrzeuge bis zur kurzfristigen Instandsetzung auch mit defekter Klimaanlage eingesetzt.

Von den rund 400 Straßenbahnen verfügen neuere Niederflurmodelle über eine Klimatisierung, ältere Niederflurmodelle sowie etwa 120 sehr alte Tatra-Bahnen hingegen nicht. Eine Nachrüstung sei bei älteren Niederflurmodellen wegen einer vorgeschriebenen Gewichtsbegrenzung nicht möglich und bei den Tatra-Bahnen wegen deren baldiger Ausmusterung nicht beabsichtigt, so die BVG.

Ausfälle von Klimaanlagen in Bussen und Trams sind nach Darstellung der BVG gemessen am täglichen Fahrzeugeinsatz äußerst gering. Für Busse wird eine Quote von unter einem Prozent genannt. Dem steht eine starke Zunahme von Kundenbeschwerden in dem Zusammenhang gegenüber: Im ersten Halbjahr zählte die BVG 206 Beschwerden über defekte Anlagen und damit deutlich mehr als im gesamten Jahr 2017 (175). 2016 gab es das ganze Jahr über 284 Klima-Beschwerden.

Insbesondere in Bussen ist oft zu beobachten, dass Fahrgäste die Klappfenster bei warmen Temperaturen generell öffnen. Dies wiederum schränkt die Wirkung von Klimaanlagen ein – so sie in Betrieb sind. Auch die S-Bahn fährt im Sommer mit offenen Fenstern: Klimaanlagen gibt es in den Waggons nicht. Erst neuere Modelle, die in einigen Jahren kommen, sollen damit ausgestattet werden. (fpi)