Apple-Watch-EKG: Zunächst nicht in Deutschland – und nur für bestimmte Personen

Zu den Top-Funktionen der Series 4 gehört die Möglichkeit, Vorhofflimmern zu erkennen. Allerdings ist unklar, ob die Funktion in Europa erlaubt wird.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 128 Kommentare lesen
EKG auf der Apple Watch Series 4

EKG auf der Apple Watch Series 4.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Apples neue Computeruhr der vierten Serie kommt mit einem neuen Sensor. Dieser befindet sich auf der Rückseite sowie der digitalen Krone und erlaubt es dem Nutzer, die elektrische Aktivität des Herzmuskels zu überprüfen – über ein sogenanntes Elektrokardiogramm (EKG). Dabei muss man seinen Finger an die digitale Krone halten, während die Messung läuft.

Die Funktion ist allerdings nicht mit dem regulären EKG beim Arzt oder im Krankenhaus zu vergleichen, das zahlreiche kardiologische Probleme detektieren kann. Stattdessen konzentriert sich die Apple Watch Series 4 auf die Erkennung des sogenannten Vorhofflimmerns, einer Herzrhythmusstörung, die in der Bevölkerung relativ häufig vorkommt.

Weiterhin nutzt die Uhr außerdem den schon seit dem ersten Modell verbauten optischen Herzfrequenzsensor auf der Rückseite, um Nutzer auf potenzielle weitere Probleme beim Herzrhythmus aufmerksam zu machen – dann erscheint eine Nachricht und man kann einen Arzt aufsuchen.

Beide Funktionen, das EKG und die Anzeige für Herzrhythmusstörungen, lässt sich Apple derzeit von der US-Gesundheitsaufsicht Food and Drug Administration (FDA) genehmigen. Allerdings handelt es sich bei dieser um einen sogenannten "Clearance Letter", wie er auch für Produkte wie Schwangerschaftstests für Zuhause oder Kondome ausgestellt wird.

Ein Medizingerät ist die Watch nicht. Weiterhin ist die Verwendung der beiden Funktionen nur für Personen erlaubt, die über 22 Jahre alt sind.

Wann und ob die Features in Europa zugelassen werden, ist außerdem noch unklar. Apple gab nur an, man bemühe sich um entsprechende Genehmigungen. Die EKG-Funktion sollte hier eigentlich kein Problem darstellen: Apple ist nicht der erste Anbieter kompakter Geräte zum Erkennen des Vorhoffilmmerns. So verkauft das Start-up Alivecor des ehemaligen Google-Managers Vic Gundotra seit 2016 bereits ein EKG-Armband für die Apple Watch, das dies können soll.

Gundotra selbst beklagte sich unterdessen über Apples Marketing. Der Konzern vermarkte die Apple Watch Series 4 als erstes "over-the-counter"-Produkt mit EKG, während es die AliveCor-Hardware doch schon länger gibt. "Wir waren überrascht." AliveCor arbeite schon seit sieben Jahren an der Technik.

(bsc)