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Winterreifen im Test

ADAC, ACE und GTÜ haben Winterreifen der Größen 175/65 R14, 185/65 R15 und 205/55 R16 verglichen. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass es sich finanziell lohnen kann, dass eigene Einsatzprofil beim Reifenkauf genau zu kennen

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Winterreifen im Test 5 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Die Tage werden kürzer, die Nächte spürbar kühler: Allerspätestens jetzt wird es Zeit, sich um Winterreifen Gedanken zu machen. In den kommenden Wochen werden die Termine in den Werkstätten knapper und die Chancen auf ein Sonderangebot bei Winterreifen geringer. ACE, ADAC und GTÜ haben Winterreifen in drei verschiedenen Dimensionen getestet. Mit dabei waren die Größen 175/65 R14, 175/65 R15 und 205/55 R16. Wir haben usn die Ergebnisse dieser Ausfahrt genauer angesehen.

Eine Frage der Prioritäten

Der ADAC erfasst sieben Einzelkriterien, die er benotet. Naheliegenderweise sind nicht alle gleich gewichtet: Das Kapitel Geräusch fließt nur zu 5 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein. Insgesamt 75 Prozent machen die Einzelnoten von den Fahreigenschaften bei nasser (30 Prozent), trockener (15), verschneiter (20) und vereister (10) Fahrbahn aus. Der Preis wird beim ADAC nicht mit bewertet.

Die Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) und der Autoclub Europa (ACE) gehen in ihrem Test anders vor. Statt Noten werden hier insgesamt 260 Punkte in 15 Einzelkriterien vergeben. Die besten im Test erreichen rund 200 Punkte. Parallel ließen sie drei Ganzjahresreifen mitlaufen.

Das Resultat

In allen drei Größen gewinnt der Winter Contact TS 860 von Continental. In keinem Kriterium scheint dieser Reifen echte Schwächen zu haben. Überall, wo er in den einzelnen Kapiteln nicht an der Spitze liegt, spielt er vorn mit. Allerdings lässt sich Conti das auch sehr gut bezahlen. Schon bei den Reifen für Kleinwagen liegen zwischen dem Sieger von Conti und dem gewiss nicht schlechten Firestone Winterhawk 3 auf Platz 3 stolze 76 Euro pro Satz. Bei Nässe und Schnee kann er mit Dunlop und Conti nicht mithalten, auf trockener Fahrbahn ist er sogar etwas besser. Spritverbrauch und Verschleiß sind tadellos.

In der Dimension 205/55 R16 beträgt die Differenz zwischen Conti und dem viertplatzierten Kleber Krisalp HP3 schon 132 Euro. Dafür erreicht der Kleber beim ADAC auf Nässe nur die Note 2,6, womit er etwas unterhalb der besten Reifen liegt. In allen anderen Disziplinen kann er locker mithalten mit den drei besten Reifen im Test.

Die Ergebnisse von GTÜ und ACE zeigen ein anderes Bild. Wirklich deutlich günstiger als die besten im Test ist erst der Kumho WinterCraft WP51, der insgesamt auf Platz 5 landet. Zwischen ihm und dem Testsieger von Conti liegen 80 Euro, zum Zweitplatzieren Nokian WR D4 sind es noch rund 50 Euro. Der Kumho ist in keinem Kriterium dramatisch schlechter, er verliert gewissermaßen über alle Punkte hinweg immer ein wenig.

Sparpotential

Ein Blick in die Details zeigt an einigen Stellen also ein erhebliches Sparpotential. Denn wer nur gelegentlich und dann auf geräumten Straßen unterwegs ist, braucht keinen Reifen, der mit Bestwerten auf Schnee glänzt. Umgedreht gilt natürlich auch, dass in den Bergen ein unterdurchschnittlich talentierter Winterreifen ein schlechter Begleiter ist.

Die drei Ganzjahresreifen haben eine unterschiedliche Auslegung. Nokian Weatherproof und Continental All Season Contact sind auf Schnee sehr gut, haben auf trockener Fahrbahn aber deutlich längere Bremswege als gute Sommerreifen. Der Michelin CrossClimate+ überzeugt im Sommer, ist für einen Winterurlaub in den Alpen aber nicht der ideale Begleiter, so die Tester der GTÜ.

Ganzjahresreifen wurden in den vergangenen Jahren immer beliebter, auch wenn sie nach wie vor nur ein Kompromiss sind. Die erhöhte Nachfrage ist kein Wunder, denn inzwischen spart man sich mit ihnen nicht nur einen zweiten Satz Felgen, sondern – je nach Fahrzeug – auch die Sensoren, die den Reifendruck überwachen. Die gehen zumindest teilweise ganz schön ins Geld: Rund 100 Euro sind es mindestens. (mfz)