Napster: (K)ein Ende in Sicht

Das Napster-Filtersystem arbeitet -- allerdings ohne merkliche Folgen für die Benutzer.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

Obwohl am gestrigen Montag noch keine Auswirkungen von Napsters angekündigter Sperre von Songs bestimmter Künstler zu spüren war, hat die Tauschbörse offensichtlich doch einige Stücke gesperrt. Allerdings sind wohl bislang gerade einmal 1000 Songs blockiert, weit weniger als Napster am Freitag verkündet hatte. Wer etwa nach dem Song One der Schwermetaller Metallica sucht, wird diesen nicht mehr finden – sofern sich nicht zufällig ein Tippfehler in den Namen der Band einschleicht. Unter "Matallica" oder "Metalica" findet man das Stück noch immer.

Während Napster auf Hinweis der Musikindustrie zur Sperrung bestimmter Dateinamen bereit ist, verweigert der Dienst die Forderung der Labels, alle Songs nur über bloße Benennung von Songstitel und Künstler zu sperren – mit der Begründung, dies sei technisch nicht durchführbar. Man scheint sich bei Napster aber nicht gerade allzu große Mühe bei der Erstellung von Textfiltern zur Sperrung von MP3-Dateien zu geben. Anders lässt sich zumindest nicht erklären, warum man den Suchbegriff "Metallica" und veränderte Schreibweisen nicht komplett sperrt. Möglicherweise wäre man damit zumindest kurzfristig doch effektiver als Napster selbst behauptet.

Ob es sich nun um unbewusste Schreibfehler oder absichtlich abgewandelte Dateinamen handelt, Napster hat tatsächlich kaum eine Chance, sämtliche zu sperrende Dateien aus dem Suchindex herauszufiltern. Sollten die Benutzer beispielsweise damit anfangen, Dateinamen zu "verwürfeln", sieht es noch düsterer für den Textfilter der Napster-Betreiber aus. Napster-Konkurrent Aimster hat gerade erst ein Utility namens Aimster Pig Encoder vorgestellt, das die Dateinamen durch Umstellung der Buchstabenreihenfolge verwürfelt und somit die Filterung der Stücke weiter erschwert. Dies dürfte die Labels nicht unbedingt dazu anregen, eine Zusammenarbeit mit Napster doch in Betracht zu ziehen, wie dies etwa der Vivendi/Universal-Chef vorsichtig andeutete. (vza)