Fluggastdatenbank speichert Daten von drei Fluglinien

Die deutsche Fluggastdatenbank hat Ende August ihren Regelbetrieb aufgenommen. Derzeit werden nur die Daten der Passagiere von drei Fluglinien verarbeitet.

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Fluggastdatenbank speichert Daten von drei Fluglinien

(Bild: dpa, Christian Charisius / Archiv)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die vom Bundesverwaltungsamt entwickelte Fluggastdatenbank speichert und verarbeitet seit dem 29. August die Daten von Passagieren "zur Verhütung und Verfolgung von terroristischen Straftaten und schwerer Kriminalität". Das auf 170 bis 180 Millionen Datensätze ausgelegte System arbeitet derzeit mit den Daten von drei Fluglinien.

Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Welche Luftfahrtunternehmen ihre Daten bereits abliefern, ist streng geheim. Eine "auch nur gering geringfügige Gefahr ihres Bekanntwerdens kann unter keinen Umständen hingenommen werden", weil potenzielle Terroristen und Kriminelle dann umbuchen würden, erläutert die Bundesregierung.

Wann die übrigen Fluglinien ihre Daten zur Speicherung an das Datenbanksystem übermitteln, wird nicht mitgeteilt. Meldepflichtig sind alle nichtmilitärischen Flüge im Linien-, Charter- und Taxiverkehr, die in Deutschland starten und in einem anderen Land landen oder von einem anderen Land nach Deutschland fliegen beziehungsweise in Deutschland zwischenlanden. Für Geschäftsflüge, die nach keinem öffentlichen Flugplan fliegen, soll ein Frontend eingerichtet werden, mit dem die Passagierdaten gemeldet werden können.

Als Betriebssystem wird laut Bundesregierung Red Hat Linux eingesetzt, als Datenbank Oracle für die Langzeitspeicherung und DataStax als Datenbank für die Rohdaten. Gearbeitet wird mit Docker-Containern. Die Indizierung und Suche übernimmt Empolis, die Indizierung und Kontrolle der Log-Dateien wird mit Splunk bewältigt. Die Dashboards für die Suche nach verdächtigen Passagieren kommen von Hitachi Vantara und auch Microsoft ist mit der "Pflege von Katalogdaten" dabei.

Zur Vorstellung des Gesamtkonzeptes auf der CeBIT 2017 hieß es noch, dass durchweg auf Open Source gesetzt werde. Dieser Ansatz ließ sich nicht ganz verwirklichen, da manche Airlines bei der Anlieferung der Passagierdaten auf die Middleware IBM MQ setzen und nicht das für solche Projekte entwickelte CES-AS4 (besser als e-SENS bekannt) verwenden.

Das System der Fluggastdatenbank besteht aus einer Live-Datenbank und einer Datenbank, die die Speicherung der Passagierdaten auf fünf Jahre hinaus in einer depersonalisierten Form übernimmt. Aus der Live-Datenbank heraus schicken Filter täglich verdächtige Datensätze an die Fahndungsspezialisten des BKA, die diese Daten in ihrem Vorgangsbearbeitungssystem manuell mit den Fahndungsdatenbanken Inpol und SIS II abgleichen.

Das Fluggastdatenbankgesetz (FlugDaG) untersagt explizit eine "maschinelle Fahndung" in den Passagierdaten. Auch der Einsatz "künstlicher Intelligenz" findet nicht statt. Warnungen über verdächtige Passagieren werden anschließend über das Europol-Netzwerk SIENA an die EU-Staaten verschickt. (anw)