Rekord für rollende Windräder

Ein kanadisches Team hat im "Aeolus Race" einen neuen Weltrekord für Gegenwindfahrzeuge aufgestellt.

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Ventomobil aus Stuttgart

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Hautmann

Das kanadische Team „Chinook ETS“ ist mit einem windgetriebenen Fahrzeug 113,97 Prozent so schnell wie der Wind gefahren – gegen den Wind, wohlgemerkt. Das entspricht 40 Kilometern pro Stunde. Seit 2008 treten Gegenwindfahrzeuge jährlich beim „Aeolus Race“ in der Nähe des niederländischen Den Helder gegeneinander an. Es handelt sich im Prinzip um rollende Windturbinen: Große Rotoren übertragen ihre Antriebsleistung mechanisch auf die Räder. Damit das funktioniert, muss die Summe aller Widerstände und Reibungen – vom Rotor über das Getriebe bis zu den Rädern – geringer sein als die aus dem Wind gewonnene Vortriebskraft.

Das kanadische Team „Chinook ETS“ hatte schon im letzten Jahr gewonnen, mit 102,45 Prozent Windgeschwindigkeit. Den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegte ein Studententeam vom Institut für Flugzeugbau der Uni Stuttgart. Ihr „Ventomobil“ erreichte zwar lediglich 95,6 Prozent der Windgeschwindigkeit. Da aber auch die Innovation der Konstruktion in die Bewertung einfloss, reichte es für Rang zwei. Die Stuttgarter hatten ein Hybrid-Mobil gebaut – gleich zwei Rotoren fangen den Wind ein: Der eine liefert sein Drehmoment direkt an die Hinterräder, der andere treibt einen Generator an, der wiederum zwei Elektromotoren füttert. So konnten die Stuttgarter ans Maximum dessen gehen, was an Rotorfläche erlaubt ist: vier Quadratmeter, wobei der maximale Rotordurchmesser zwei Meter nicht überschreiten darf.

TR 11/2018

Technology Review November 2018

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 11/2018 der Technology Review. Das Heft ist ab 11.10.2018 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Der Hybridansatz ist zwar mit Umwandlungsverlusten verbunden, erleichtert aber die Kraftübertragung von den beiden Rotoren. Statt komplizierter Wellen und Getriebe braucht es für den elektrischen Teil des Antriebsstrangs nur ein Kabel. Da es allerdings technische Schwierigkeiten mit dem Elektro-Strang gab, musste das Team in diesem Jahr rein mechanisch an den Start gehen.

Mehr zum Thema Windautos in der neuen November-Ausgabe von Technology Review (im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich). (grh)