Neuartiger Asphalt gegen Lärm und Hitze in Paris

In Paris wird ein neuartiger Asphalt getestet, der den Verkehrslärm senken und die Hitze im Sommer reduzieren soll. Der Asphalt solle die Rollgeräusche der Autos halbieren und dank einer möglichen Bewässerung im Sommer die Umgebungstemperatur um bis zu zwei Grad senken können

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Asphaltierungsarbeiten in der Stadt
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Von
  • dpa

In Paris wird ein neuartiger Asphalt getestet, der den Verkehrslärm dämpfen und im Sommer die Hitze verringern helfen soll. Der Asphalt solle die Rollgeräusche der Autos halbieren und dank einer möglichen Bewässerung im Sommer die Umgebungstemperatur um bis zu zwei Grad senken können, teilte die Pariser Stadtverwaltung heute (16. Oktober 2018) mit. Es heißt, in der französischen Hauptstadt seien 22 Prozent der Einwohner von zu hohen Lärmemissionen – vor allem durch den Verkehr – betroffen.

Wie viel Potenzial zur Verbesserung des Mikroklimas steckt in den urbanen Oberflächen? Paris versucht das mit Mitteln der EU herauszufinden.

(Bild: Pro Mobilität)

Zunächst werde die neue Asphaltmischung auf drei jeweils 250 Meter langen Straßenabschnitten getestet, wo Verkehrslärm und aufgestaute Hitze im Sommer ein Problem sind. Wie in anderen europäischen Metropolen stellten Lärm und das Stadtklima die französische Hauptstadt vor eine Herausforderung. Der Einbau der neuen Belagmaterialien soll auch Wege zur Umsetzung der europäischen Umweltlärmrichtlinie (2002/49 / EG - END) weisen helfen.

Um die Auswirkung des neuen Straßenbelags zu testen, soll der neue Asphalt jeweils neben einem Abschnitt mit klassischem Belag aufgetragen werden. Getestet werden sollen zwei weitverbreitete Asphaltbetonmischungen und eine Gussasphaltmischung. Ein gesteigertes Wasserrückhaltevermögen soll einen kühlenden Effekt durch Verdunstungskälte erzeugen helfen, eine hellere Farbe die Umsetzung von Sonneneinstrahlung in Hitze verringern.

Für eine Bewässerung in Momenten großer Sommerhitze solle Nutzwasser aber kein Trinkwasser verwendet werden, versicherte die Stadtverwaltung. In das Projekt „Life Cool & Low noise Asphalt“ fließen 2,3 Millionen Euro, teils getragen von der EU. Der neuartige Straßenbelag soll höchstens zehn Prozent mehr kosten als klassischer Asphalt.

Wie der Deutsche Asphaltverband in Bonn erklärte, sei der Einsatz von Flüsterasphalt nicht neu, beschränke sich bislang aber auf Autobahnabschnitte. Der dafür bislang verwendete grobporige Asphalt sei für den innerstädtischen Einsatz aus verschiedenen Gründen nicht geeignet. Erst bei höherem Tempo übertönten nämlich die Rollgeräusche, die durch den Flüsterasphalt reduziert werden, die Motorengeräusche der Wagen. Außerdem setze sich in Innenstädten Schmutz in den Poren dieses Asphalttyps fest. In Paris werde nun offenbar eine andere Asphaltart erprobt. (fpi)