Pflegestufe

Test: Mazda 6 Skyactiv-D 184

Mazda hat den 6er innerhalb von fünf Jahren zweimal überarbeitet. Mit dem jüngsten Update hat vor allem der Innenraum profitiert. Zudem bekamen die Diesel einen SCR-Kat und teilweise mehr Leistung. Wie fährt sich der Japaner mit dem 184-PS-Diesel?

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Mazda 6 Skyactiv-D 184 33 Bilder

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Einsam ist es um den Mazda 6 geworden. Einst hatten alle großen japanischen Hersteller mindestens eine bezahlbare Mittelklasse-Limousine im Angebot. Das ist vorbei. Toyota stellt ab Anfang 2019 wieder einen Camry als Ersatz für den Avensis in die deutschen Verkaufsstellen, doch ohne Kombi-Pendant wird er es trotz Hybridantrieb nicht leicht haben. Die anderen Japaner haben nichts mehr im Sortiment. Mazda, mit dem 626 in den 1980er-Jahren Import-Meister, hält dagegen an seinem Angebot fest und pflegt es sorgsam. Seit ein paar Monaten gibt es eine leicht veränderte Version mit überarbeitetem Diesel, die wir uns für einen Test in die Redaktion holten.

Nachgeschärft

Es ist gut zwei Jahre her, da hatten wir einen Mazda 6 Kombi mit einem 150-PS-Diesel (Test) hier. Der fuhr sich sehr agil, fast alle mochten den Japaner sehr gern. Die Überarbeitung schärfte den Wagen in einigen Details fühlbar nach. Der Testwagen in der teuren Sports-Line war zusätzlich mit dem „Plus-Paket“ ausstaffiert, das unter anderem eine weiche Lederausstattung mitbringt. Feines Holz und eine Art Wildleder, weich unterfüttert an Armaturenbrett und Türverkleidungen, heben den oberflächlichen Eindruck – ein Jaguar XF (Test), immerhin eine Klasse darüber angesiedelt, sieht im Vergleich dazu regelrecht frugal aus. Dazu kommt eine wirklich sehr ordentliche Verarbeitung, die im Testwagen allerdings durch temporäre, ziemlich lästige Klappergeräusche aus der Tür konterkariert wurde.

Dass sich die Sitzflächen, die ohnehin etwas länger sein könnten, nur neigen lassen, wenn man eine elektrische Verstellung ordert, ist eine schlechte Idee. Denn die gibt es nur für die teuerste Ausstattungslinie. Ein wenig mehr Seitenhalt hatten sich einige Fahrer gewünscht. Dabei spielt natürlich der vergleichsweise rutschige Bezug eine Rolle.

Rigorose Paketpolitik

Ohnehin ist die Paket-Politik von Mazda eine ziemlich rigorose Angelegenheit. Das Basismodell bringt schon LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Head-up-Display und Navigationssystem mit. Doch wer Lederlenkrad, Einparkhilfe und Digitalradio haben möchte, wird gezwungen, gleich zwei Stufen in der Hierarchie höher einzusteigen. Das bedeutet dann nicht ein paar Hundert, sondern ein paar Tausend Euro mehr. Der ziemlich komplett ausgestattete Testwagen kam auf einen Listenpreis von 45.640 Euro. Dieser auf den ersten Blick recht üppige Preis hängt wiederum an der Modellpolitik der Japaner: Der 184-PS-Diesel ist nur zusammen mit der teuersten Ausstattungslinie zu haben.

Der Dieselmotor wurde gerade überarbeitet. Dabei blieb das grundsätzliche Layout gleich, auch der maximale Einspritzdruck von 2000 bar sowie der Spitzenladedruck von 1,7 bar blieben unverändert. Auch eine Phasenverstellung der Auslassnockenwelle und eine variable Ventilhubverstellung auf der Abgassseite gab es schon zuvor. Neu ist eine variable Turbinengeometrie. Die Verdichtung wurde von 14:1 auf 14,4:1 angehoben, womit der Mazda-Selbstzünder noch immer alle Konkurrenten unterbietet.

Umständliche Befüllung

Bis hinauf zur Abgasnorm Euro 6b kam der Diesel ohne eine Abgasnachbehandlung durch einen Speicher- oder SCR-Kat aus. Mit der Umstellung auf Euro 6d-Temp wird der Stickoxidausstoß auch auf der Straße überprüft. Deshalb gibt es nun einen SCR-Kat samt 15-Liter-Adblue-Tank. Die Befüllung macht deutlich, dass ein solcher Tank ursprünglich nicht vorgesehen war. Hinter die runde Tankklappe für Diesel hinten links hätte kein zweiter Einfüllstutzen gepasst, und so hat Mazda die Adblue-Nachfüllöffnung unter den Ladeboden verlegt. Das ist umständlicher als bei vielen Konkurrenten. Wenigstens wird im Kombiinstrument angezeigt, wie weit der Vorrat noch reicht. Es wird also niemand auf einer Urlaubsreise überrascht, wenn der Kofferraum voll ist.