Hunde erschnüffeln IT-Kriminalität

In den USA gibt es Vierbeiner, die speziell auf das Erkennen elektronischer Medien trainiert sind. Sie helfen im Kampf gegen Cybercrime.

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Mit Hunden gegen IT-Kriminalität

Einsatzhund – hier allerdings nicht an Elektronik.

(Bild: "Anould" / K9 Cardi / cc-by-2.0)

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Inhaltsverzeichnis

Drogen- und Zoll- und Mantrailer-Hunde erfüllen eine wichtige Aufgabe: Sie helfen beim Auffinden illegaler Stoffe oder der Suche nach Verdächtigen, schützen unsere Grenzen und verhindern den Import unerwünschter Pflanzen oder Früchte. Die von ihnen zu erkennenden Substanzen sind dabei meist organischer Natur.

Im US-Bundesstaat New York sind hingegen Schnüffelnasen im Dienst, die eine ganz spezielle Erziehung genossen haben: Sie wurden darauf trainiert, elektronische Speichermedien aufzufinden. Das hat einen ganz bestimmten Grund: Menschen speichern immer mehr Daten – und Kriminelle oder Verdächtige natürlich auch. Beweismittel liegen entsprechend immer häufiger in digitaler Form vor. Steht dann die Polizei vor der Tür, versuchen Täter gerne, ihre Medien zu verstecken, sei es nun ein USB-Stick, eine Festplatte, ein SSD-Laufwerk oder ein Smartphone oder Tablet mit viel Speicherplatz.

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Die Westchester County Police im Norden von New York City hat dagegen vorgesorgt, wie der amerikanische IT-Nachrichtendienst "CNET" kürzlich berichtete: In der Anti-Cybercrime-Einheit wird stets auch ein "K-9"-Team mitgeführt – in Form mehrerer freundlich aussehender Labradore.

Die Tiere werden auch "ESD Dogs" genannt – ESD steht dabei für "Electronic Storage Device", also elektronisches Speichergerät. Laut dem Bericht sind die meisten Hunde für den Job ungeeignet: In speziellen Trainingsklassen würde von 50 vierbeinigen Schnüfflern nur jeweils einer qualifiziert. Die chemischen Riechspuren von Speichermedien sind offenbar sehr viel schwerer zu identifizieren als Drogen, Bomben, Brandbeschleuniger oder Menschen, so die Hundetrainerin Kerry Halligan, die State-Trooperin bei der New Yorker Polizeibehörde ist.

Eines der Hauptprobleme scheint zu sein, dass Elektronik recht unterschiedlich riecht, die ESD Dogs also ein breites Spektrum an Spuren unterscheiden können müssen, ohne durcheinander zu geraten. Besonders geschickte Hunde können sogar versteckte SIM-Karten erschnüffeln, mit denen Verdächtige telefoniert haben.

Vor drei Jahren gelang es einem Labrador in Indiana, einen versteckten USB-Stick mit Kinderpornografie im Haus einer bekannten US-Werbepersönlichkeit zu erschnüffeln. Der Mann sitzt mittlerweile für bis zu 15 Jahre in einem Gefängnis in Colorado – der Staatsanwalt lobte den Hund explizit in seinem Plädoyer.

Zu den Substanzen, die ESD Dogs erkennen können, gehört Triphenylphosphanoxid, eine Phosphorverbindung, die in den meisten Speichermedien verwendet wird und ausdünsten kann – in Mengen, die groß genug sind, dass Hunde sie erkennen können. 2012 hatten Trainer in den USA erstmals Erfolg, die Nase der Vierbeiner darauf zu prägen. Die Substanz ist derart verbreitet, dass nahezu jedes Gerät mit integriertem Speicher erkannt werden kann. In den USA sagt man ESD Dogs eine große Zukunft voraus.

(bsc)