Black Friday: Verdi ruft zum Streik bei Amazon auf

Verdi fordert bessere Arbeitsbedingungen für Amazon-Mitarbeiter und ruft am Black Friday zum Streik auf. Amazon sieht keine Auswirkungen auf Kundenbestellungen.

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Streik bei Amazon: Verdi weitet Ausstand auf sechsten Standort aus

(Bild: Amazon)

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Am sogenannten Schnäppchentag "Black Friday" ruft Verdi zum Streik beim Onlinehändler Amazon auf. Betroffen sind nach Angaben von Verdi die beiden Standorte Bad Hersfeld in Hessen und Rheinberg in Nordrhein-Westfalen. Der Ausstand in Bad Hersfeld hat mit dem Arbeitsbeginn der Nachtschicht begonnen und wird bis 24 Uhr weitergeführt. In Rheinberg ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft dazu auf, am heutigen Tag die Arbeit niederzulegen und den Streik bis zum morgigen Samstag fortzuführen, das geht aus Mitteilungen von Verdi hervor.

Die Gewerkschaft Verdi will eine höhere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen und die Anerkennung des Tarifvertrags für Einzel- und Versandhandel durchsetzen und fordert zusätzlich einen Gesundheitstarifvertrag. Amazon lehnt Tarifverhandlungen bisher ab und orientiert sich an der Vergütung der Logistikbranche. Der US-Onlinehandelsriese geht laut dpa davon davon aus, dass Kundenbestellungen vom Streik nicht betroffen sind. Die "überwiegende Mehrheit" der Beschäftigten arbeite weiterhin wie geplant, teilte ein Sprecher mit.

Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA; es ist der Freitag nach Thanksgiving (dem vierten Donnerstag im November). Er gilt als Startschuss für die jährlichen Weihnachtseinkäufe. "Jetzt geht es in den Jahresendspurt, für die Beschäftigten die stressigste Zeit, Überstunden inklusive", erklärte Mechthild Middeke, Gewerkschaftssekretärin und für Amazon Bad Hersfeld zuständig.

Nach Auffassung von Silke Zimmer, Landesbezirksfachbereichsleiterin Handel NRW, geht diese Rabattaktion von Amazon einseitig zu Lasten der Beschäftigten: "Die Beschäftigten müssen derzeit sowohl die Regale für das Weihnachtsgeschäft auffüllen als auch tausende Black Friday-Angebote verschicken. Da fallen viele Überstunden an, die deutlich schlechter vergütet werden als dies bei tarifgebundenen Unternehmen der Fall ist. Gerade hier ist der Stress besonders hoch und wird der fehlende Tarifvertrag besonders deutlich. Dies müssen die Beschäftigten dem Online-Riesen leider auch nach vier Jahren Streik immer noch deutlich machen und deshalb werden die Arbeitskampfmaßnahmen heute und morgen fortgesetzt."

Erfreut zeigt sich Zimmer über den Rückenwind vom Bundesarbeitsgericht aus Erfurt für den Streik bei Amazon. Dort hatten die Richter am Dienstag geurteilt, dass ein Streik auf dem Firmengelände unter bestimmten Umständen möglich ist: "Das Streikrecht hat Vorrang gegenüber dem Besitzrecht. Das hat das BAG eindeutig festgestellt". (bme)