Kalendertürchen

William Durant: Wirtschaften in der Achterbahn

William Durant ist der Gründer von General Motors und Chevrolet und vielleicht der berühmteste Burger-Griller von Flint/Michigan.

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Chevrolet, Cadillac, Buick, Ford, General Motors, Oldsmobile 4 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Bernd Kirchhahn

Autos sind laut, sie stinken und gefährlich sind sie auch. Und damit ist der Standpunkt von William Durant gegenüber den Holperkisten klar. Es ist das Jahr 1900 und Durant ist ein erfolgreicher Industrieller, der seiner Tochter verbietet in Autos mitzufahren. Vielleicht auch, weil er die ersten als Konkurrenten sah. Durant hatte sein Vermögen mit Kutschen gemacht. 1886 fuhr er in einer mit, war begeistert von ihrer Federung und kaufte die Rechte an der Technik.

Zusammen mit seinem Freund Josiah Dallas Dort gründete er die Flint Road Cart Company und machte aus 2000 Dollar Startkapital ein 2-Millionen-Dollar-Unternehmen, das bereits 1890 der größte Kutschenhersteller der USA war.

Gestank, Lärm und Sicherheitsprobleme

Und dann kamen langsam die Autos. Weil Durant nicht daran glaubte, dass die Regierung die Probleme rund um Gestank, Lärm und Sicherheit in den Griff kriegen würde, wollte er sie selbst lösen. Als Autoproduzent. Und so übernahm er 1904 Buick. Innerhalb von vier Jahren hatte er die Marke vom hochverschuldeten Nischenproduzenten zum größten Autobauer der USA gemacht (noch vor dem frühen Ford, Cadillac und Oldsmobile). In Zahlen: 8000 Fahrzeuge pro Jahr.

Durant glaubte daran, dass es Marktanteile und Stückzahlen bräuchte, um erfolgreich zu sein. Masse statt Klasse. Nischenhersteller würden keinen Erfolg haben. Also übernahm er diverse Zulieferbetriebe und die Marken Cadillac, Oldsmobile und Oakland. Mittlerweile firmierte das Konvolut unter dem Namen „General Motors“.

Das Problem war, dass diese Einkaufstour zu einem finanziellen Engpass führte. Die Banken übernahmen die Kontrolle über General Motors und warfen Durant, den Gründer und Präsidenten, einfach raus.

Chevrolet kauft GM zurück

Kein Problem. Durant brauchte lediglich einen Bankkredit über 52.935 Dollar und 35 Cent und Louis Chevrolet als Partner. Den kannte er noch aus dessen Zeit als Rennfahrer bei Buick. Gemeinsam gründeten sie 1911 – Überraschung – die Marke Chevrolet. Auch diese Firma prosperierte unter seiner Führung und wurde so groß, dass Durant 1916 dank Aktientausch und -kauf wieder die Kontrolle über General Motors erlangte.

Und wieder reüssierte Durant. Innerhalb von vier Jahren verachtfachte sich der Umsatz von General Motors ... und Durant flog wieder raus. Er verlor die Kontrolle an einen Shareholder-Zusammenschluss. Seine Witwe erklärte später, dass ein Komplott gegen ihn lief.

Kaum bei General Motors raus, gründete er 1921 Durant Motors. Ein Ruf wie Donnerhall machte es möglich, dass er zum Star des Aktienmarktes wurde – bis zum großen Börsencrash und der folgenden Wirtschaftskrise. 1936 war Durant pleite, er arbeitete als Manager einer Bowling-Bahn und hatte angeblich Pläne, eine landesweite Bowling-Kette aufzubauen. Doch 1942 hatte er einen Schlaganfall und galt als halb-invalide. Bis zu seinem Tod 1947 grillte er noch Burger in Flint/Michigan. (chlo)