Classic Modern

Neuvorstellung Triumph Speed Twin

Triumph hat endlich die Speed Twin präsentiert. Sie erhielt den High-Performance-Motor aus der Thruxton mit 97 PS und 112 Nm sowie deren Stahlrohrrahmen und die Schwinge. Ansonsten haben die beiden Modelle nur wenige gemeinsamen Komponenten und das macht die Speed Twin wohltuend eigenständig

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Triumph Speed Twin 15 Bilder
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Triumph hat jetzt endlich den Wunsch der Kunden erhört und die Speed Twin präsentiert. Sie erhielt den High-Performance-Motor aus der Thruxton mit 97 PS und 112 Nm Drehmoment sowie deren Stahlrohrrahmen und die Schwinge. Ansonsten haben die beiden Modelle nur wenige gemeinsamen Komponenten und das macht die Speed Twin wohltuend eigenständig. Triumph selber nennt seine Retro-Motorräder Modern Classics und das „Modern“ trifft auf kaum ein Modell so sehr zu wie die Speed Twin.

Die Marketingabteilung von Triumph hat es relativ leicht, einen Namen für ein neues Modell zu finden. Man braucht nur in der 115jährigen Geschichte der britischen Marke zu suchen und stolpert automatisch über ein erfolgreiches Bike aus glorreichen Zeiten mit passender Bezeichnung.

Vor 80 Jahren gab es die Triumph Speed Twin 5T mit einem 500-cm3-Zweizylindermotor, der es auf 27 PS brachte – damals ein echtes Sportbike. Außer der Zylinderzahl hat die jüngste Kreation der Briten zwar nichts mehr mit dem Oldtimer gemeinsam, aber der Name klingt halt schon sehr dynamisch.

Die Speed Twin kommt spät

Triumph ist bekannt als einer der Anstifter der Retro-Welle und baut das Konzept seit 2000 kontinuierlich aus. Es gibt mittlerweile zwei Baureihen, eine mit 900 und eine mit 1200 Kubikzentimetern, in der jeder Nostalgie-Fan etwas für seinen Geschmack findet. In der 1200er-Reihe spricht die Bonneville die Klassik-Freunde mit dem Design der 1960er Jahre an, die Triumph Thruxton (Test) die Café Racer-Liebhaber, die Triumph Bobber (Test) erfreut die Easy Rider-Fraktion und die Triumph Scrambler die Erdarbeiter aus dem Enduro-Lager. Doch während die 900er-Reihe schon 2016 mit der Street Twin ein Naked Bike im Stil der 1970er Jahre an den Start rollte, suchte man bei den mächtigen 1200ern bislang vergeblich danach. Dabei lechzten nicht wenige Fans nach einer Street Twin mit dem kräftigeren Motor.

Während die Bonneville T100 und Bonneville T120 noch mit Pea-Shooter-Auspuff, Gummi-Pads an den Tankflanken, pummeligen Kotflügeln, dünnen Reifen und riesigem Rücklicht den Geist der Sechziger Jahre beschwören, wirkt die Speed Twin schon viel fortschrittlicher, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Es ist ein geschicktes Spiel mit nostalgischen Details wie die Gummi-Faltenbälge an der schwarz lackierten Telegabel, dem großen, runden Scheinwerfer, den Stereofederbeinen und der Monza-Tankdeckelattrappe (der eigentliche Tankdeckel liegt darunter). Wohingegen die knappen Kotflügel aus gebürstetem Aluminium, das kleine Rücklicht direkt unterhalb des Sattels, die konischen Schalldämpfer mit der Alu-Endkappe oder die Lenkerenden-Spiegel eine moderne Sprache sprechen.

Kraftvolles Design

Die Speed Twin wirkt schon im Stand kraftvoll, was viel am Tank mit seiner herrlich rundlichen Form, dem präsenten Motorblock, den auffallend dicken Krümmerrohren und dem filigranen Heck liegt. Von dem voluminösen Kotflügel am Heck mit Rückleuchten und Blinkern in Größe XXL der anderen Modern-Classics-1200er haben die Entwickler der Speed Twin zum Glück Abstand genommen – ein knappes Heck erweckt den Eindruck von Leichtigkeit.

Das trifft auf die Speed Twin auch tatsächlich zu, sie soll mit 196 Kilogramm Trockengewicht um zehn Kilogramm leichter als die Thruxton sein. Davon dürfte ein großer Teil durch die Gussfelgen eingespart worden sein, während ihr Schwestermodell Thruxton auf Drahtspeichfelgen steht. Außerdem erhielt die Speed Twin Nockenwellendeckel aus Magnesium, eine überarbeitet Kupplungsbaugruppe und gewichtsoptimierte Motordeckel – macht zusammen 2,5 Kilogramm weniger.

Triumph setzt auf Tradition

Der relativ hohe, konische Lenker lässt eine entspannte Armhaltung zu, die Fußrasten rückten etwas weiter nach vorne und die Sitzbank erscheint ausreichend dick gepolstert. Die Sitzhöhe beträgt 810 mm, was auch eher kurz Gewachsenen sicheren Bodenkontakt ermöglicht. Das Cockpit stammt von der Thruxton, hat aber andersfarbige Ziffernblätter und schwarze Ringe als Einfassung erhalten. Hier setzt Triumph traditionsbewusst auf analoge Tacho- und Drehzahlmesseruhren, lediglich mit kleinen digitalen Displays, um die restlichen Informationen zu liefern.