Alibaba übernimmt Berliner Start-up-Firma data Artisans

Die Macher hinter Apache Flink rücken unter das Dach des chinesischen Alibaba-Konzerns, der seinerseits maßgeblich zur Flink-Entwicklung beiträgt.

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Alibaba übernimmt Berliner Start-up-Firma data Artisans

(Bild: Alibaba Group / Apache Flink)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Der chinesische E-Commerce- und Technologiekonzern Alibaba kauft das Berliner Start-up-Unternehmen data Artisans, wie die beiden Gründer Kostas Tzoumas (CEO) und Stephan Ewen (CTO) heute in einer offiziellen Erklärung bestätigen. Die ursprünglichen Initiatoren des Open-Source-Projekts Apache Flink hatten sich erst im vergangenen Jahr weiteres Wachstumskapital im Rahmen einer Series-B-Finanzierungsrunde sichern können.

Tzoumas und Ewen freuen sich nun, "dass data Artisans sich mit Alibaba zusammenschließt, um eine neue Initiative rund um Open-Source-Big-Data-Technologien aufzubauen." Details zu den finanziellen Konditionen der Übernahmen haben beide Seiten noch nicht gemacht. Die in einigen Medienberichten genannte Kaufsumme von 90 Millionen Euro ist bisher offiziell nicht bestätigt.

Seit 2014 bemüht sich data Artisans als eigenständiges Unternehmen um die Weiterentwicklung des Code und der Community rund um das Flink-Projekt und veranstaltet auch die jährlich ausgetragene Entwicklerkonferenz Flink Forward, die im Oktober 2018 bereits zum vierten Mal stattfand. Mit mehr als 460 Beitragenden habe das mit Apache Spark konkurrierende Framework nicht nur eine der am schnellsten wachsenden Communitys der Apache Software Foundation, sondern genieße darüber hinaus hohe Akzeptanz bei einigen der branchenübergreifend größten Unternehmen der Welt, erklärt Tzoumas.

Zu den prominenten Unterstützern zählt Alibaba – sowohl als Anwender wie auch Mitwirkender. In enger Zusammenarbeit mit der Open-Source-Community und dem Team von data Artisans habe Alibaba in den letzten zwei Jahren umfangreiche Beiträge zur Flink-Codebasis geleistet. Die dabei ebenfalls entstandene Eigenentwicklung Blink, die vor allem bei den Suchfunktionen auf den E-Commerce-Plattformen von Alibaba zum Einsatz kommt, will der Konzern künftig in die Flink-Community einbringen.

Flink geht auf das Stratosphere-Forschungsprojekt an der TU Berlin zurück und stellt eine Plattform zur Datenanalyse zur Verfügung, die eine Kombination aus Streaming-, Pipelining- und Batch-Verarbeitungsprozessen nutzt. Sämtliche Ein- und Ausgabeformate sowie Datentypen sind kompatibel zu Hadoop. Darüber hinaus bietet Flink Programmierschnittstellen in Java, Python und Scala und spezielle APIs für die Graphenverarbeitung. Im Unterschied zu dem eher auf schnelle Batch-Verarbeitung ausgerichteten Apache Spark liegt der Fokus bei Flink auf kontinuierlichen Datenströmen – also dem Stream Processing.

Gemeinsam mit den Teams von Alibaba will data Artisans in Zukunft die Weiterentwicklung von Apache Flink noch intensiver vorantreiben, um Unternehmen neue sogenannte Stateful-Anwendungen wie Echtzeitanalysen und -betrugserkennung, maschinelles Lernen sowie Such- und Content-Ranking anbieten zu können – unter anderen auf Basis der hauseigenen data-Artisans Plattform. (map)