Zur CES: Apple geht in die Smart-Home-Offensive

Das HomeKit-Produktangebot wächst: Künftig sollen sich per iPhone und Siri auch Video-Türklingeln, Fernseher und die Dusche ansteuern lassen.

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Netatmo Video-Türklingel

Sehen wer vor der Tür steht: Die WLAN-Türklingel überträgt das Kamerabild aufs Smartphone – und dient als Gegensprechanlage.

(Bild: dpa, Alexander Heinl)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Apple nutzt die große Elektronikmesse CES, um für das hauseigene Smart-Home-Protokoll HomeKit zu trommeln – ohne selbst als Aussteller präsent zu sein. Wegen strenger Auflagen ist Apples HomeKit-Ökosystem bislang nur vergleichsweise langsam gewachsen, dies soll sich aber ändern: Seit dem vergangenen Sommer erlaubt Apple eine Software-Authentifizierung, um Firmen die HomeKit-Integration zu erleichtern.

Ein von Apple vorgegebener Chip muss nicht mehr verbaut werden, dies dürfte mit dafür gesorgt haben, dass jetzt viele neue HomeKit-taugliche Geräte auf den Markt kommen sollen.

In einem Vorab-Briefing für US-Journalisten hat der iPhone-Hersteller eine Reihe von Partnerfirmen präsentiert, die Heimvernetzungsprodukte mit HomeKit-Anbindung einführen wollen, wie Techcrunch berichtet. Zu diesen Ankündigungen gehört eine WLAN-fähige Türklingel mit integrierter Kamera sowie Mikrofon – das erste derartige Produkt mit HomeKit-Unterstützung.

Wird geklingelt, soll die "Intelligente Videotürklingel" von Netatmo einen Videoanruf mit dem Smartphone des Besitzers auslösen. Die Klingel dient zusätzlich als Überwachungskamera des Eingangsbereichs, wie der Hersteller verspricht – der Hausbesitzer könne so unerwünschte Personen vor seiner Haustür ansprechen und dadurch vertreiben. Durch die HomeKit-Integration lässt sich die Klingel-Kamera über Apples Home-App sowie das Sprachassistenzsystem Siri ansteuern – und wohl auch über Siri-Shortcuts automatisieren. Die Klingel soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 für 250 Euro in den Handel kommen.

Weitere neue Smart-Home-Produkte mit HomeKit-Anbindung sind die Türschlosser Premis von Kwikset und Avia von Roto, ein neuer Lichtschalter aus Belkins Wemo-Reihe und Wandsteckdosen von ConnectSense – diese Produkte sind vorerst mitunter nur für den US-Markt gedacht und müssen für eine Einführung auf dem europäischen Markt erst angepasst werden.

Die Steckdosenleiste Eve Energy Strip bietet Verbrauchsmessung und HomeKit-Support.

(Bild: Eve Systems.)

Auch die WLAN-Lichtkacheln Nanoleaf Canvas lassen sich künftig über Apple-Geräte und Siri ansteuern.

Eve Systems hat außerdem neue Details zu der HomeKit-Steckdosenleiste Eve Energy Strip bekanntgegeben, sie kommt im März für 119 Euro in den Handel und bietet drei Steckplätze mit Verbrauchsmessung.

Mit Sony, LG und Vizio integrieren erstmals auch große Fernsehhersteller neben Apples AirPlay-Technik auch HomeKit, um so die Integration und Automatisierung des Fernsehers im vernetzten Zuhause zu ermöglichen – sowie die Sprachsteuerung über Siri und Fernbedienung vom iPhone aus. Samsung unterstützt ebenfalls AirPlay in bestimmten TV-Modellen, scheint aber auf die HomeKit-Einbindung zu verzichten.

Dusche mit Hand anschalten zu kompliziert? Es soll auch per App und Stimme gehen.

(Bild: Moen)

Auch andere Hersteller wollen verstärkt Sprachassistenten integrieren: So sollen sich Duschsysteme des US-Herstellers Moen künftig auch per Siri ansteuern lassen, um das Wasser zu starten und eine bestimmte Temperatur einzustellen.

Die Siri-Unterstützung wurde von Moen allerdings bereits im vergangenen Januar versprochen, dann jedoch nicht umgesetzt. Derzeit lässt sich die Dusche nur über Amazons Alexa ansprechen – und eine App des Herstellers.

HomeKit-Hardware muss aber weiterhin einen Apple-Zertifizierungsprozess durchlaufen, der mitunter langwierig ausfallen kann, wie es in der Branche heißt. Abstriche bei der Sicherheit soll es durch die Software-Authentifzierung nicht geben: Apple verspricht, jegliche Kommunikation zwischen den Geräten erfolge ebenfalls mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. (lbe)