VDA befürwortet Debatte über die Grenzwerte

Der VDA hat den von Lungenfachärzten losgetretenen Streit über die Grenzwerte begrüßt. Es sei richtig, dass in Deutschland jetzt eine intensive Debatte darüber führen, ob die Stickoxidgrenzwerte auf einem seriösen wissenschaftlichen Fundament stehen, sagte der VDA-Präsident Mattes

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(Bild: Daimler)

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  • dpa

Der VDA setzt auf einen großflächige Bestandserneuerung. Vermeintlich austauschreife Diesel mit veralteter Abgasnorm werden derweilen im großen Stil nach Osteuropa exportiert. Dort freut man sich über Autos, die noch für viele Kilometer gut sind.

(Bild: Daimler)

Die deutsche Autobranche hat die von Lungenfachärzten losgetretene Debatte über die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub begrüßt. „Es ist richtig, dass wir in Deutschland jetzt eine intensive Debatte darüber führen, ob die Stickoxidgrenzwerte, die die EU vorgegeben hat, auf einem seriösen wissenschaftlichen Fundament stehen und darüber, ob die Messstellen richtig positioniert sind“, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, dem Handelsblatt (Ausgabe vom 28. Januar 2019). Zu einer guten Regulierung gehöre, Gesetze und ihre Anwendung immer wieder zu hinterfragen. Die Grenzwerte sind Grundlage für Dieselfahrverbote in einigen deutschen Städten.

Eine Gruppe deutscher Lungenfachärzte hatte in der vergangenen Woche den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bezweifelt. „Welche Konsequenzen das für Fahrverbote hat, kann nur im Einzelfall entschieden werden“, sagte Mattes der Zeitung. Das Interesse sei, dass die Luftqualität in den Städten weiter verbessert werde. „Wir sind davon überzeugt, dass es dafür intelligentere Lösungen als Fahrverbote gibt.“ Die Branche setze auf die Bestandserneuerung, die vorankomme. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres seien 700.000 alte Dieselfahrzeuge von den deutschen Straßen gekommen und durch neue Euro-6-Diesel ersetzt worden. Sie werden häufig ins osteuropäische Ausland exportiert. Dort sind die hierzulande als austauschreif bezeichneten Autos nach wie vor gefragt.

Am Wochenende hatten sich internationale Lungenfachärzte in die Debatte über Grenzwerte eingemischt und der Gruppe deutscher Kollegen widersprochen. Die Schadstoffbelastung der Luft schädigt nach ihrer Einschätzung nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe und verschlechtere chronische Erkrankungen. Die Grenzwerte seien so gewählt, dass selbst für chronisch Kranke wesentliche negative Effekte auf die Gesundheit ausgeschlossen werden können. (mfz)