Tesla schafft zweites Gewinnquartal in Folge

Tesla hat erstmals zwei Quartale in Folge Reingewinn erzielt. Der Elektroauto-Fabrikant hat so viele Autos verkauft, dass der Akkuvertrieb bremsen musste.

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Front eines roten Tesla

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 3 Min.

7,2 Milliarden US-Dollar hat Tesla im vierten Quartal 2018 umgesetzt. Das sind 120 Prozent mehr, als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Den größten Teil des Umsatzes bestreitet die Autosparte. Der Verkauf von Akkus und Solarzellen hat 371 Millionen Dollar beigesteuert, ein Zuwachs von einem Viertel. Unter dem Strich steht ein Quartalsreingewinn von 139 Millionen Dollar. Es ist das erste Mal in der Firmengeschichte, dass Tesla zwei Quartale in Folge Gewinn schreiben kann.

Im dritten Quartal 2018 waren von 6,8 Milliarden Dollar Umsatz 312 Millionen als Reingewinn verblieben. Damals erzielte Tesla gut 52 Millionen Dollar aus dem Verkauf von Steuergutschriften ("ZEV credits"), diesmal war es nicht einmal mehr eine Million.

Vor einem Jahr, im Schlussquartal 2017, hatte es 3,3 Milliarden Dollar Umsatz und 675 Millionen Nettoverlust gegeben. Für das gesamte Jahr 2018 meldet Tesla 21,5 Milliarden Dollar Umsatz (plus 83 Prozent) und einen auf 976 Millionen Dollar halbierten Verlust.

Tesla konnte seinen Barbestand im Jahresabstand um knapp 320 Millionen Dollar auf 3,7 Milliarden US-Dollar erhöhen. Damit könne die fällig werdende Wandelanleihe "komfortabel" ausgezahlt werden, wie CEO Elon Musk in der Telefonkonferenz mit Finanzanalysten feststellte. Die Wandelanleihe muss ausgezahlt werden, wenn der Börsenkurs zum 1. März unter 359,87 Dollar liegt. Teslas Aktienkurs ist Mittwochabend nach Bekanntgabe der Quartalszahlen im nachbörslichen Handel unter 300 Dollar gerutscht.

Zum Schluss der Telefonkonferenz kündigte Musk den Abgang von Tesla-Finanzchef Deepak Ahuja "in einigen Monaten" an. Der bisherige Vize Zach Kirkhorn, der sich seit 2010 firmenintern hochgearbeitet hat, wird dann übernehmen.

Auffallend ist, dass Tesla die Cashflow-wirksamen Investitionen seit dem dritten Quartal 2017 stetig zurückfährt:

Capital Expenditures in Mio. USD
Q3 2017 1.116.434
Q4 2017 786.688
Q1 2018 655.662
Q2 2018 609.813
Q3 2018 510.271
Q4 2018 324.978

Die Energiesparte Teslas meldet, den Stromspeicher-Absatz 2018 fast verdreifacht zu haben: Waren 2017 noch 358 MWh Speicherkapazität installiert worden, waren es 2018 schon 1,04 GWh. In der Gigafactory in Nevada habe die deutsche Tochterfirma Tesla Grohmann nun eine zusätzliche Fertigungsstrecke eingerichtet. Damit sollen dieses Jahr Akkus für mehr als 2 GWh an den Mann gebracht werden können. Laut Musk hätte Tesla schon vergangenes Jahr mehr Akkus verkaufen können, wären sie nicht für die Autos gebraucht worden.

Der Erfolg des von Tesla nach Südaustralien gelieferten größten Akkus der Welt habe mehrere Anfragen für noch "wesentlich größeren Akku-Projekten" nach sich gezogen, heißt in der Teslas Mitteilung an die Aktionäre: "Das (südaustralische) Projekt hat substanzielle Einsparungen gebracht und wird sich wahrscheinlich in wenigen Jahren (refinanzieren). Das hat das Interesse von Regierungen und Kommunen, in große Stromspeicherprojekte statt in Spitzenbedarfskraftwerke zu investieren, geweckt."

Dass die australischen Akkus gar nicht von Tesla hergestellt worden sind, tut offenbar nichts zur Sache. Bei der Installation von Solaranlagen muss Tesla derweil einen Dämpfer hinnehmen. 2018 wurden nur noch Solarzellen für insgesamt 326 MW verbaut, ein Rückgang von 38 Prozent. Die Hoffnung ruht auf einem besseren Herstellungsverfahren für eine verbesserte Version der Solardächer, die sich noch bewähren muss.

Tesla führt seinen finanziellen Aufschwung auf den Erfolg des Model 3 zurück. Lesen Sie bei heise online über Absatzmengen und Teslas Pläne für das neue Jahr.
(ds)