Elektro-Müllwagen: Frankfurter Entsorger testen Futuricum

Als erstes deutsches Entsorgungsunternehmen will die Frankfurter FES ein Elektro-Müllfahrzeug im laufenden Betrieb testen.

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Elektro-Müllwagen: Frankfurter Entsorger testen Futuricum

(Bild: Futuricum)

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In Frankfurt am Main soll das vollelektrisch betriebene Müllfahrzeug Futuricum getestet werden. Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) will damit als erstes deutsches Unternehmen der Abfallwirtschaft ein solches Fahrzeug in der Praxis in Augenschein nehmen. Dabei geht es vor allem um das für die Frankfurter Entsorgung typische Stop-and-Go.

Die Entwickler von Designwerk Products AG aus Winterthur haben das Fahrzeug des Tochterunternehmens Futuricum am Montag in Frankfurt vorgestellt. Das Fahrzeug mit seinen vier insgesamt 680 PS starken E-Motoren sei "ein Versprechen auf eine wesentlich leisere und nahezu schadstofffreie Entsorgung", erläuterte Tobias Wülser, Designwerk-Geschäftsführer und Futuricum-Erfinder.

Das Fahrzeug basiert auf einem Chassis von Volvo. Seine Nutzlast beträgt maximal 11 Tonnen, also ebenso viel wie bei einem Dieselfahrzeug. Die Kapazität der Lithium-Ionen-Akkus beträgt je nach Anforderung zwischen 170 und 340 kWh. Die beim Bremsen freiwerdende Energie wird zurückgewonnen und den Speichern zugeführt.

Eine Restmüll-Sammeltour bei der FES umfasst 800 bis 900 Abfalltonnen pro Tag, die binnen 8,5 Stunden geladen werden müssen. Das Fahrzeug soll vor allem im Frankfurter Nordwesten in der Nähe des Depots im Stadtteil Heddernheim fahren. Das heißt, es entfallen längere Fahrten, die die Batterie strapazieren. Auch sollen die Batterien nicht zur Mittagszeit aufgeladen werden, sondern erst abends. Dann soll Fahrzeug an eine Schnellladestation angeschlossen werden.

"Wir reden darüber, wie wir die Luft in unseren Städten sauberer machen können. Wir diskutieren, wie wir mit dem drohenden Fahrverbot in Frankfurt umgehen werden", führte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig aus. "Deshalb ist es wichtig für uns als Stadt und als FES, bei zukunftsweisender schadstoffarmer Technik bei Fahrzeugen ganz vorn dabei zu sein."

Neben dem Schweizer Hersteller gibt es nach Angaben der FES derzeit zwei weitere Anbieter für Müllfahrzeuge mit reinem Elektroantrieb. Von Futuricum gibt es demnach bisher vier Fahrzeuge, die allesamt in der Schweiz zum Einsatz kommen.

Ob Futuricum künftig in größerer Stückzahl in Frankfurt fahren wird, sollen nicht nur die Testergebnisse entscheiden. Noch sei der Anschaffungspreis etwa doppelt so hoch wie beim herkömmlich dieselbetriebenen Müllfahrzeug, schreibt die FES. Einer Berechnung des Herstellers zufolge sollen sich die Kosten nach acht Jahren amortisiert haben. (anw)