EU-Kommission setzt Rahmen für vernetzte Autos und Straßen

Brüssel hat mit seinem Regelwerk für "kooperative intelligente Transportsysteme" die Weichen für mehr Sicherheit im Verkehr gestellt.

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Verkehr, Autos, Infrastruktur

(Bild: fuyu liu / shutterstock.com)

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Der Verkehr in Europa soll sicherer und sauberer werden. Die EU-Kommission hat dafür ein Regelwerk für "kooperative intelligente Transportsysteme" (Cooperative Intelligent Transport Systems, C-ITS) aufgesetzt. Die Zeit drängt: Im Rahmen der EU-Strategie für vernetzte und automatisierte Mobilität sollen entsprechend ausgerüstete Autos und Infrastrukturen ab diesem Jahr an im großen Stil verfügbar sein.

"Dieser Beschluss gibt unter anderem den Fahrzeugherstellern und Straßenbetreibern die lang erwartete Rechtssicherheit, die für den Beginn der großmaßstäblichen Einführung von C-ITS-Diensten in ganz Europa erforderlich ist", betonte Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Der Rahmen sei "offen in Bezug auf neue Technologien und Marktentwicklungen".

Die neue Technologie soll es Fahrzeugen ermöglichen, auf bis zu einem Kilometer pseudonymisiert untereinander, mit der Straßeninfrastruktur und mit anderen Verkehrsteilnehmern zu "sprechen". C-ITS gestatten es Straßennutzern und Verkehrsleitstellen, eigene und über Fahrzeugsensoren erfasste Informationen auszutauschen und ihre Maßnahmen anhand dieser Informationen zu koordinieren.

Beispielsweise können sich Autos mithilfe von "Vehicle-to-Vehicle" beziehungsweise "Vehicle-to-Infrastructure Communication" gegenseitig vor Gefahrensituationen wie einem Stauende oder Bauarbeiten warnen oder den Zustand einer gerade befahrenen Straße durchgeben. Dies soll es dem Fahrer oder autonomen Systemen erleichtern, Entscheidungen zu treffen und etwa die Geschwindigkeit anzupassen. Die Kosten für den Einbau der Technik in ein Auto schätzt die Exekutiveinrichtung auf derzeit rund 300 Euro.

Der von der Kommission beschlossene "delegierte Rechtsakt" regelt nun Details zu der bestehenden Richtlinie für intelligente Verkehrssysteme und deren Schnittstellen. In Spezifikationen hat Brüssel die Mindestanforderungen an die Interoperabilität zwischen den verschiedenen verwendeten kooperativen Systemen festgelegt. Damit soll es C-ITS-Stationen etwa ermöglicht werden, Nachrichten sicher in einem offenen Netz auszutauschen.

Die Vorgaben werden nach Ansicht der Kommission Straßenverkehrssicherheit, Verkehrseffizienz und Fahrkomfort erheblich verbessern. Der Fahrer werde dabei unterstützt, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sein Verhalten am Steuer an die Verkehrssituation anzupassen. Auf Basis des Regelwerks könnten Fahrzeuge, Verkehrsschilder und Autobahnen nun rasch mit der erforderlichen Technik ausgestattet werden und "genormte Nachrichten an alle Verkehrsteilnehmer" senden.

Sobald die Kommission den Rechtsakt veröffentlicht hat, haben das EU-Parlament und der Ministerrat noch zwei Monate Zeit, gegebenenfalls Einwände gegen sein Inkrafttreten zu erheben. Tun sie das nicht, gelten die Regeln in allen Mitgliedsstaaten. Parallel ist auf EU-Ebene ein Paket in der Mache, wonach Pkws, Lkws und Busse mit Sicherheitssystemen für einen verbesserten Schutz von Fußgängern und Radfahrern sowie zum Notbremsen mit intelligenten Geschwindigkeitsassistenten oder einem Unfalldatenspeicher ausgestattet werden sollen. (vbr)