E-Autos bringen neue Risiken für Retter

Mehr Ladesäulen, E-Autos und E-Busse – die Elektromobilität steigt. Die Feuerwehren müssen sich umstellen. Denn die Fahrzeuge bringen auch Gefahren mit sich.

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E-Autos bringen neue Risiken für Retter

(Bild: Smile Fight / shutterstock.com)

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  • dpa

Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen stellt Rettungskräfte vor Herausforderungen. "Die Feuerwehren müssen sich vorbereiten und mit den antriebstechnischen Besonderheiten vertraut machen", sagte Harald Popp, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, in Kassel. Die größten Risiken seien Brände der Batterie und Stromschläge. Zwar gebe es Sicherheitstechnik, die beispielsweise die Batterie abklemme, wenn der Air-Bag ausgelöst werde. Doch gerade durch Unfälle könne die Technik ausfallen.

Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamt gab es Anfang 2018 mehr als 24.000 Elektro- und Hybridautos in Hessen. Das ist bei 3,7 Millionen Autos insgesamt nicht viel. Doch die Tendenz ist steigend, auch bei den Nutzfahrzeugen nimmt die Verbreitung von E-Antrieben zu. Für die Feuerwehr in den Städten sei das Thema Elektrofahrzeug drängender, erklärte Popp: "Auf dem Land sind Elektroautos weniger zu finden".

Laut dem hessischen Innenministerium wird bei Feuerwehr-Lehrgängen mittlerweile explizit auf die Gefahren von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben eingegangen. Dabei sind E-Autos nicht grundsätzlich gefährlicher. "Aus Sicht des Brandschutzes bilden bei jedem Kfz die jeweiligen Energiespeicher Gefahrenpunkte bei der Brandbekämpfung", sagte Ministeriumssprecher Michael Schaich. Allerdings träten aufgrund von Antrieb und Konstruktion bei Unfällen und Bränden von E-Autos andere Gefahren auf als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

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Innovationen bei Textilien sind längst nicht mehr auf Kleidung beschränkt. Auch im Autobau könnten die Ideen der Denkendorfer Wissenschaftler wichtig werden. Beispiel: ein Sensor, der bei Batterien in E-Fahrzeugen auslaufende Flüssigkeit meldet.

Einmal in Flammen sind E-Autos schwerer zu löschen: Das Lithium in den Akkus reagiert mit Wasser, es entsteht Wärme und Wasserstoff, der brennbar ist. "In so einem Fall ist es nötig, deutlich mehr Löschwasser zu verwenden, als etwa bei Bränden von Pkw mit Verbrennungsmotoren", erklärte Schaich. Zudem müssen Brandschützer Mindestabstände zum Fahrzeug beim Löschen einhalten. Da nicht auszuschließen sei, dass sich die Akkus später noch durch interne Reaktionen wieder erhitzten und in Brand gerieten, müssten sie auch nach dem Löschen ausreichend gekühlt werden.

Laut Popp beginnen die Probleme für die Brandschützer aber schon früher: Sie müssen die E-Fahrzeuge erst einmal als solche erkennen. Ein Auspuff sei kein zuverlässiger Hinweis auf einen Verbrennungsmotor – es kann sich auch um ein Hybridauto handeln. Zuverlässige Infos bietet die Rettungskarte, die idealerweise im Auto liege oder von den Rettern heruntergeladen wird. Sie enthält Angaben über den Antrieb oder Gefahrenpunkte des Fahrzeuges. Die Rettungskarten seien aber nicht aufgrund der steigenden E-Mobilität, sondern schon vorher aufgrund des Einbaus von Air-Bags eingeführt worden, sagte Ministeriumssprecher Schaich.

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(tiw)