Auch mit dem neuen WLTP geht „Cycle Beating“ munter weiter

Die Europäische Kommission hat im Februar 2019 das Testverfahren WLTP für Neuwagen verschärft, nachdem die Autohersteller es erneut mit „Cycle Beating“ versucht haben. Sie verlangt von den Herstellern nun, alle emissionsmindernden Technologien zu nutzen

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Die Europäische Kommission hat im Februar 2019 das Testverfahren WLTP für Neuwagen verschärft, nachdem die Autohersteller es erneut mit „Cycle Beating“ versucht haben. Sie verlangt von den Herstellern nun, alle emissionsmindernden Technologien wie die Stopp-Start-Funktion einzuschalten und für jedes getestete Modell die gleichen vom Fahrer wählbaren Modi zu verwenden. Der Modus muss zudem der sparsamste sein, beispielsweise muss im Eco- statt im Sportmodus geprüft werden. Das berichtet Automotive News Europe.

Wie die NGO-Dachorganisation für nachhaltigen Verkehr, „Transport and Environment“ (T&E) herausgefunden habe, hätten davor einige Automobilhersteller die Testverfahren so manipuliert, dass mehr Kraftstoff verbrannt und damit die Emissionen erhöht wurden. So schalteten die Testfahrer beispielsweise die Stopp-Start-Funktion in den getesteten Autos ab, manipulierten Gangwechselmuster oder fuhren im Sport- statt im Eco-Modus.

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Auf Prüfständen sollen vergleichbare Abgas- und Verbrauchswerte ermittelt werden. Hier setzen daher alle Manipulationsversuche durch die Hersteller an.
(Bild: Volkswagen)

Diese künstlichen Erhöhungen der CO2-Emissionen sollten laut T&E dazu dienen, für alle ab dem 1. September 2017 neu homologierten Fahrzeuge verbindlichen eingeführten WLTP als extrem verbrauchssteigernd darzustellen, um damit die Reduktionsziele für 2025 und 2030 zu schwächen.

Die CO2-Emissionen stiegen zwar erwartungsgemäß, als die Homologationstests von NEFZ auf WLTP umgestellt wurden. Die Spanne der Erhöhungen lag allerdings je nach Hersteller zwischen lediglich einem und 81 Prozent, wie T&E herausfand. Die größe der Schwankungsbreite legt Unregelmäßigkeiten nah. Marken wurden von T&E nicht genannt.

Die Organisation der Automobilhersteller in Europa ACEA begrüßte laut Automotive News Europe die Verschärfung der Vorschriften. Die Änderungen machen das WLTP-Testverfahren „robuster und verhindern jegliche Manipulation“. Julia Poliscanova, bei T&E verantwortlich für die Schwerpunkte saubere Fahrzeuge, E-Mobilität und Gesetzgebung für CO2-Emissionen, sagte der Zeitschrift gegenüber allerdings: „Es bleibt abzuwarten, ob die neuen WLTP-Änderungsanträge alle Schlupflöcher geschlossen haben oder nicht. Wir werden das im Laufe dieses Jahres genau beobachten“.

T&E forderte die Regierungen in ganz Europa auf, die Besteuerung von Pkw nach dem CO2-Ausstoß für vor Februar dieses Jahres getestete Autos einzustellen. „Die Daten deuten darauf hin, dass die WLTP-Zahlen instabil sind“. (fpi)