Datengeschäfte: Facebook ändert auf EU-Druck die Nutzungsbedingungen

Die neuen Grundlagen für die Nutzung von Facebook machen deutlicher, wie der Konzern Daten für Profiling und Bannerplatzierung verwendet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Löschzentrum von Facebook

(Bild: dpa, Soeren Stache)

Lesezeit: 2 Min.

Nach intensiven Gesprächen mit der EU-Kommission und europäischen Verbraucherschutzbehörden hat Facebook am Dienstag angekündigt, die Nutzungsbedingungen für das soziale Netzwerk zu ändern. Damit soll verständlicher werden, wie das US-Unternehmen Daten von Usern einsetzt, um Profile über die Mitglieder zu erstellen und gezielte Werbeanzeigen zu schalten. Zudem will Facebook erklären, welche Dienste zusammen mit personenbezogenen Daten an Dritte verkauft werden, wie Verbraucher ihre Konten schließen können und aus welchen Gründen Nutzer ausgeschlossen werden können.

Die überarbeiteten Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sollen zudem erklären, dass das Geschäftsmodell der Plattform darauf beruht, gezielte Werbeleistungen an Händler zu verkaufen und dafür Daten aus den Profilen der Mitglieder verwenden. Der Betreiber will zudem seine Verantwortung für einen "nachlässigen" Umgang mit persönlichen Informationen anerkennen, falls diese etwa von Drittparteien missbraucht werden.

Die Übereinkunft sieht ferner vor, dass Facebook die Nutzungsbedingungen nur noch in Ausnahmefällen einfach einseitig ändern kann und dabei die Verhältnismäßigkeit sowie die Verbraucherinteressen wahren muss. Der Konzern sichert auch zu, von Nutzern gelöschte Inhaltsdaten nur noch gezielt etwa auf Anordnung einer Strafverfolgungsbehörde für maximal 90 Tage aufzubewahren. Zudem sollen Widerrufsrechte der Mitglieder deutlicher gefasst werden.

EU-Justizkommissarin Vera Jourová begrüßte, dass der Betreiber "endlich ein Bekenntnis zu mehr Transparenz und klarer Sprache in den Nutzungsbedingungen" zeige. Eine Firma, die das Vertrauen der Verbraucher nach dem Skandal mit Cambridge Analytica wiederherstellen wolle, "sollte sich nicht hinter komplizierten, juristischen Fachausdrücken darüber verstecken", wie sie "Milliarden mit den Daten von Menschen verdient". Facebook werde alle Verpflichtungen bis spätestens Ende Juni umsetzen. (vbr)