Vorladung

Studie: VW ID. Roomzz Concept

Volkswagen deutet ein weiteres Mal an, wie breit die Palette an denkbaren Modellen auf Basis den Modularten Elektronikbaukastens werden könnte. Die auf der Messe in Shanghai erstmals gezeigte Studie VW ID. Roomzz Concept dürfte gute Chancen auf eine Umsetzung haben

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VW ID. Roomzz Concept 10 Bilder

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff; press-inform

Noch bevor mit dem VW ID. Neo das erste Serienmodell ab Anfang 2020 zu den Händler rollt, deutet der Konzern ein weiteres Mal an, wie breit die Palette an denkbaren Modellen auf Basis den Modularten Elektronikbaukastens (MEB) werden könnte. Die auf der Messe in Shanghai erstmals gezeigte Studie VW ID. Roomzz Concept dürfte gute Chancen auf eine Umsetzung haben, denn der Trend zum SUV ist global ungebrochen. Die Nachfrage in den USA nach – für europäische Verhältnisse sehr ausladenden – Modellen mit mehr als fünf Sitzen ist riesig.

Groß wie ein Touareg

Der 4,92 Meter lange Roomzz ist nach Neo, Crozz, Buzz, Vizzion und Buggy das sechste Modell der ID. Familie, das ab 2021 / 2022 Realität werden dürfte. Er präsentiert sich mit seinen rundlichen Formen wie eine Mischung aus SUV und Kombi mit viel Platz für bis zu sieben Personen auf drei Sitzreihen. VW-Chefdesigner Klaus Bischoff: „Der ID. Roomz zeigt, wie wir uns den elektrischen Fullsize-SUV der Zukunft vorstellen.“ Die Dimensionen ähneln dem 2018 vorgestellten VW Touareg, der noch in diesem Jahr einen Plug-in-Hybrid bekommen soll. Der ist für den weltweiten Absatz wichtiger als der V8 TDI, der ab Mai 2019 zu haben sein wird.

Angetrieben wird die Shanghai-Studie von Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse mit 225 kW. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 180 km/h begrenzt, was global nachvollziehbar ist, denn sie spielt nur noch in Deutschland eine Rolle. Der vordere E-Motor bietet 75 kW, der hintere 150 kW. Standardmäßig wird nur die Hinterachse angetrieben, die Vorderräder werden nur bei Bedarf zugeschaltet. Das im Unterboden verbaute Lithium-Ionen-Batteriepaket mit einer Kapazität von 82 kWh soll Reichweiten von bis zu 450 Kilometern garantieren.

Level 4

Der Roomzz soll autonom auf Stufe vier fahren können. Das heißt, das Auto kann in einem spezifizierten Anwendungsfall alle Situationen allein bewältigen. Davon ist man in serienmäßigen Autos aktuell noch sehr weit entfernt. Allein die dafür nötige Rechenleistung würde die Reichweite vermutlich spürbar beschneiden. In der Studie wird der teilautonome Modus akiviert, wenn der Fahrer fünf Sekunden lang auf das Volkswagen-Signet im Lenkrad drückt. Das Steuerrad geht dann in eine Ruhestellung über.

Rest von Apfelsaft

Die beiden vorderen Sitze lassen sich 25 Grad nach innen drehen und mit den hinteren Sitzen zu einer mobilen Lounge werden. Beim Öffnen der Türen fahren die vorderen Sitze um 20 Grad nach außen, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Wer sich allein entspannen möchte, fährt die Sessel in eine Liegeposition und ruht sich während der Fahrt aus. Das nüchtern gestaltete Armaturenbrett wird neben dem einfahrbaren Lenkrad von zwei Bildschirmen (5,8 und 13,8 Zoll) dominiert, über die sich alle wichtigen Funktionen steuern lassen. Zudem gibt es ein Head-Up-Display mit Augmented-Reality-Funktion für den Fahrer. Die Sitze sind mit einem Kunstlederbezug versehen, der Anteile von Reststoffen aus der Produktion von Apfelsaft enthält.

Kaum weniger skurril erscheint da die „intelligente Heckscheibe“, in die eine Lichtjalousie integriert wurde, die als dritte Bremsleuchte fungiert. Beim leichten Bremsen rollt nur ein Teil der Jalousie von unten nach oben auf. Wird der Wagen stark verzögert, vergrößert sich die Bremsleuchte auf die gesamte Fläche der Heckscheibe. Der Warneffekt werde durch das dynamische Licht um ein Vielfaches erhöht, versichert VW im Begleitschreiben. Ähnlich wie beim Thema „autonomes Fahren Level 4“ ist zu vermuten, dass dies ein Blickfänger für das Messemodell ist – und bleibt. (mfz)