Mehr Fracht, weniger Verkehr

Millionen Lkws sind in Europa unterwegs. Dabei wäre es einfach, ihre Zahl um mindestens ein Viertel zu senken. Wie? Besser planen.

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Rolf-Dieter Lafrenz will Lkws besser auslasten – und dadurch den Verkehr reduzieren.

(Bild: Cargonexx)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Daniel Hautmann

Fracht sucht Spedition, Spedition sucht Fracht. Finden beide zusammen, geht die Reise los. Klingt einfach. Ist es aber nicht. Viel zu oft sind Lkws leer oder teilbeladen unterwegs. Nach einer EU-Studie von 2014 gilt das für jede fünfte Fahrt, im Inlandsverkehr sogar für jede vierte.

Von den alljährlichen 33 Milliarden Lkw-Kilometern auf deutschen Fernstraßen sind also ein paar Milliarden ziemlich sinnlos. Geht die Entwicklung so weiter wie vom Verkehrsministerium im Bundesverkehrswegeplan 2030 vorhergesagt, wird es noch schlimmer: 2030 soll der Güterverkehr um 38 Prozent höher liegen als 2010. Damals wurden laut Statistischem Bundesamt jährlich 440600 Millionen Tonnenkilometer gefahren, 2017 waren es bereits 478500. Bei einer Branche, die für rund 30 Prozent der verkehrsbedingten CO2-Emissionen verantwortlich ist, ist das auch ein Klimaproblem.

Die Transportbranche ist schlicht ineffizient, klagen Kritiker wie Bernhard van Bonn vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund. Der Grund sei vor allem ihre Kleinteiligkeit: Rund 700000 Speditionen gibt es in Europa, mit im Schnitt je fünf bis sieben Lkws. Selbst Marktführer DB Schenker hat nur drei Prozent Marktanteil. Fax und Telefon seien noch immer die Kommunikationsmittel der Wahl. Kritiker halten die Branche für träge und verschnarcht. „Das stimmt“, meint van Bonn.

Wer es schafft, daran etwas zu ändern, könnte ein paar Hunderttausend Lkws im Jahr von der Straße holen. Nun schicken sich zahlreiche Start-ups an, mit künstlicher Intelligenz Leerfahrten zu vermeiden, die Routenplanung zu optimieren und die Fahrzeuge cleverer zu beladen.

(rot)