Einigung mit Apple: Qualcomm gibt sich schweigsam

Konzernchef Steve Mollenkopf will nicht verraten, was Apple für die außergerichtliche Einigung an den Chiphersteller bezahlt. Intel gilt als großer Verlierer.

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5G Symbolbild

Alles dreht sich um 5G.

(Bild: heise online/vbr)

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Wer ist der große Gewinner beim Vergleich zwischen Apple und Qualcomm nach dem weltweit ausgetragenen Patent- und Markenstreit? Viele Beobachter halten den Mobilfunkchipspezialisten für den Sieger – schließlich hat sich Apple verpflichtet, Qualcomm eine ungenannte – und sicherlich signifikante – Summe zu bezahlen sowie für mindestens die kommenden sechs Jahre Patentgebühren zu entrichten. Zudem hat Apple keine vernünftige Alternative mehr fürs iPhone: Intel kündigte gleichzeitig an, keine 5G-Modems bauen zu wollen.

Steve Mollenkopf, CEO von Qualcomm, gab nun dem Börsensender CNBC ein Interview zur außergerichtlichen Einigung mit Apple. Dabei gab er sich außergewöhnlich wortkarg. Angaben dazu, um welche Summen es bei dem Deal geht, verweigerte er konsequent. "Die Realität ist, dass wir zwei großartige Produktfirmen sind und da ist es nur natürlich, dass wir zusammenarbeiten und zusammenarbeiten wollen."

Die Zahlung Apples werde man nicht offenlegen. Allerdings erwartet Qualcomm aus dem Vertrag gute Gewinne. Zusätzlich sei mit 2 US-Dollar pro Aktie an Einnahmen zu rechnen, erklärte Qualcomm, sobald man Apple mit 5G-Chips ausstatte. Damit rechnet die Branche im kommenden Jahr. Qualcomms Aktie tat die Entscheidung wirklich gut: Nach Bekanntgabe stiegen die Anteilsscheine am Dienstag um satte 23 Prozent, am Mittwoch ging es wiederum um über 12 Prozent nach oben.

Mollenkopf zufolge wollen Apple und Qualcomm die Chiplieferungen – und damit meint er vermutlich vor allem den 5G-Sektor – beschleunigt angehen. Die Energie beider Unternehmen sei nun darauf gerichtet, herauszufinden, wie man die so schnell wie möglich hochfahren kann. "Da liegt der Fokus, das begeistert uns." Im 5G-Bereich sieht der Manager große Chancen. "Wir hoffen, dass wir da die Möglichkeit haben, noch mehr zu tun."

Intel hatte den 5G-Sektor überraschend aufgegeben. Intel-Modems für die aktuellen Netze des Mobilfunk-Standards 4G/LTE sollen zwar weiterhin an die Hersteller geliefert werden. Den für 2020 angekündigten Chip für den 5G-Datenfunk werde es aber nicht geben. Zuvor waren bereits entsprechende Gerüchte durch die Branche gegeistert. Offenbar gelang es Intel nicht, den Modembereich profitabel zu gestalten. Qualcomm hatte Apple unter anderem vorgeworfen, Geschäftsgeheimnisse an Intel verraten zu haben. (bsc)