Trend zum detaillierten Mitarbeitertracking

Mehrere Start-ups arbeiten an Systemen, mit denen sich Arbeitnehmer Minute für Minute überwachen lassen.

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Trend zum detaillierten Mitarbeitertracking

Mitarbeiter-Badge von Humanyze.

(Bild: Humanyze)

Lesezeit: 2 Min.

Wer im Logistikbereich tätig ist, muss sich mit einer zunehmenden Überwachung seiner Tätigkeit durch den Arbeitgeber zufrieden geben. Doch auch im Büro drohen solche Trackingmaßnahmen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe (Ein "Fitbit für Deine Karriere").

Eine Umfrage aus dem Jahr 2018, die das IT-Marktforschungsunternehmen Gartner durchgeführt hat, ermittelte, dass 22 Prozent der weltweiten Organisationen in unterschiedlichen Industrien aufzeichnen, wo sich ihre Angestellten gerade befinden. 17 Prozent überwachen die Computernutzung und 16 Prozent schauen auch mal in die E-Mails (Microsoft Outlook) oder die Kalender. Ziel ist stets, die Produktivität zu erhöhen, heißt es aus dem Management.

Verschiedene Start-ups wollen Mitarbeiter noch deutlich genauer überwachen – in Form eines "Fitbits für Deine Karriere", wie sie ihre Verfahren bewerben. Darunter ist etwa die US-Firma Humanyze, die seit gut vier Jahren an einem sogenannten Smart Badge werkelt, den Arbeiter um den Hals tragen sollen. Dieser soll über 40 verschiedene "Datenpunkte" erfassen können – die "Datenabgase", die Angestellte hinterlassen und die sich als wertvoll erweisen können.

Das am MIT entstandene Unternehmen erfasst beispielsweise, wenn ein Angestellter redet, sich bewegt oder am Schreibtisch sitzt. Der Smart Badge erkennt, wenn andere Nutzer mit Badge sich in der Nähe befinden und sogar Toilettengänge tracken. Die Firma betont, Unternehmen erhielten nur aggregierte Daten, sie können also beispielsweise nicht einzelnen Gesprächen der Mitarbeiter folgen.

Stattdessen kommen dann Daten heraus, die zur Optimierung von Firmenabläufen führen sollen. So hat, wie Firmenchef Ben Waber, ein ehemaliger Doktorand am MIT Media Lab, die Datenerfassung etwa gezeigt, dass größere Kantinentische die Leistung einer Programmierertruppe um bis zu 10 Prozent steigern können. Wer statt an Vierer- an Zwölfertischen sitzt, codet angeblich besser, weil es mehr Interaktionen gibt.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)