MacBook-"Tastaturfiasko": Serienfehler statt Staubproblem?

Ein Ex-Apple-Servicetechniker behauptet, der Fehler bei den aktuellen Mobil-Keyboards liege tiefer als vom Hersteller eingeräumt und könne jederzeit auftreten.

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MacBook und MacBook Pro: Einzelne Tasten nicht unzerstörbar reparierbar

MacBook-Tastatur geöffnet.

(Bild: iFixIt)

Lesezeit: 2 Min.

Viele Besitzer von MacBook, MacBook Pro und MacBook Air mögen die von Apple seit 2015 verbaute Butterfly-Tastatur nicht. Sie gilt als unzuverlässig, was den Hersteller bereits dazu veranlasst hat, ein kostenloses Rückrufprogramm aufzulegen – denn sonst kann eine neue Tastatur außerhalb der Garantie mehrere Hundert Euro kosten.

Bislang hieß es, es handele sich vor allem um ein mechanisches Problem: Staub und Krümel gerieten mit der Zeit unter die zu schmalen Tastenkappen, was den Anschlag unmöglich macht. Ein ehemaliger Angestellter eines autorisierten Apple-Service-Providers (ASP) hat sich nun allerdings noch einmal intensiver mit dem Problem beschäftigt und auf Reddit eine Analyse publiziert, die zu einem anderen Schluss kommt: Seiner Ansicht nach ist nicht nur Unrat schuld an streigenden Butterfly-Keyboards, sondern ein Serien- beziehungsweise Designfehler.

Dies macht der anonyme Techniker an der Tatsache fest, dass eines der zentralen Probleme mit den Tastaturen nicht nur klemmende oder nicht auslösende Keys sind, sondern sich plötzlich wiederholende Zeichen. Dabei tippt man beispielsweise das "i" und es erscheint "iii". Mittlerweile gibt es sogar eine App, die das Problem überwacht und Zuviel-Tipper automatisch verhindert.

Der Techniker namens cil3x glaubt nun, dass Apple "schlechtes ingenieurtechnisches Design" mit dem Staub- und Krümelargument versteckt. Er vermutet, dass der aus Metall gefertige Kuppelschalter (Dome Switch), der den Tastaturanschlag auslöst, schlicht nach einer gewissen Zeit brüchig oder ausgeleiert wird. Dann kann er die Verbindung verlieren oder doppelt und dreifach auslösen, wenn der Nutzer die Taste trifft.

Der bekannte Apple-Blogger John Gruber, der gute Kontakte nach Cupertino pflegt, glaubt mittlerweile ebenfalls, dass Staub und Krümel nur ein Teil des Problems sind. Es komme vor, dass besonders viel verwendete Tasten, etwa "e" oder die Leertaste, versagten. "Ich bin mir sicher, die Staubsache ist ein echtes Problem, aber es ist eben nicht das einzige Problem. Diese Tastaturen sind schlicht nicht sehr haltbar." Dass Apple aktuell nur Tastaturen tauscht, die dann ebenfalls mit der Zeit neue Probleme entwickeln können, löst das Problem nicht. Offenbar ist ein komplettes Redesign notwendig.

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(bsc)