Bericht: Neue Apple-Music-App für den Mac basiert doch auf iTunes

Wer hoffte, dass Apple bei seiner Medienverwaltung einen Schnitt macht, wird wohl enttäuscht: Experten glauben, der iTunes-Nachfolger nutzt alten Code.

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iTunes unter macOS Sierra

Bleibt iTunes doch iTunes, nur unter neuem Namen?

(Bild: Apple)

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Apple will endlich richtig an iTunes ran und den Code der angestaubten Musik-, Film- und iOS-Verwaltungssoftware komplett überholen. So lautete zumindest ein Gerücht aus dem vergangenen Monat. Der Konzern plane eine eigenständige Apple-Music-App, hieß es unter Berufung auf informierte Kreise, es sei der Beginn einer Grunderneuerung von iTunes.

Nun allerdings will Guilherme Rambo, seines Zeichens ein bekannter Apple-Leak-Experte mit hoher Treffsicherheit, vernommen haben, dass es mit der Renovierungsaktion bei der App doch nicht so weit her ist. Statt einen klaren Schnitt zu machen und die Apple-Music-App von iOS auf Mac und/oder Windows zu holen, werde die neue Musik-App in macOS 10.15, dessen Vorstellung Anfang Juni auf der Entwicklerkonferenz WWDC erwartet wird, weiterhin auf iTunes-Code basieren.

Alternativ hätte Apple sein "Project Marzipan"-Framework verwenden können, mit dem eine Portierung möglich ist. Die neue Apple-Music-App unter macOS sei aber wie gehabt eine AppKit-Anwendung, schreibt Rambo. Das hat zumindest einige Vorteile: So können Features, die die Nutzerschaft seit langem kennt und liebt, beibehalten werden, darunter smarte Wiedergabelisten, ein breites Bibliotheksmanagement, die Synchronisation mit iOS-Geräten und iPods sowie – das soll angeblich ebenfalls beibehalten werden – das Beschreiben und Lesen optischer Medien.

Die neue Version soll damit der "finale Schritt" in einem Prozess sein, den Apple mit iTunes 12.7 angestoßen hatte. Damals wurde der integrierte iOS App Store aus macOS entfernt und Apple konzentrierte sich mit iTunes auf Musik, Filme, TV-Serien, Podcasts und Hörbücher.

Rambo zufolge wird die neue Apple-Music-App Nachfolger von iTunes sein und sich nur noch auf Musik konzentrieren. Die Verwaltung von Filmen und TV-Shows würde in eine eigene TV-App wandern, Hörbücher in eine – womöglich generalüberholte – Bücher-App und Podcasts in eine eigene Podcasts-App, die Apple angeblich für macOS (als Portierung der iOS-Version) plant. Ob es weiterhin eine Business-Variante von iTunes mit App Store geben wird, bleibt abzuwarten – ebenso, ob Apple mit dieser Strategie wirklich den Balast bei iTunes abwerfen kann. (bsc)