Elektrofahrzeuge in Norwegen "zu erfolgreich"

Im skandinavischen Ölstaat werden E-Mobile großzügig gefördert. Das führt zu Einnahmeausfällen für Staat und Gemeinden.

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Tesla

Hinter dem Steuer eines Tesla.

(Bild: dpa, Sven Hoppe)

Lesezeit: 2 Min.

Die meisten Neuzulassungen von Autos in Norwegen sind mittlerweile E-Wagen. Dank reichlich fließender Subventionen in Form von Steuererleichterungen und Gebührenstreichungen ist es dem skandinavischen Land gelungen, Elektrofahrzeuge zur Normalität zu machen – selbst auf dem Land, aber vor allem in den großen Städten. Allerdings schafft das auch Probleme: Staat sowie Gemeinden, die Straßen finanzieren wollen, kämpfen mit Einnahmeausfällen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Norwegen: Problemfall E-Auto").

So sind in Regionen wie Bergen enorme Summen an Mautgebühren zu zahlen, die durchaus an ein Monatsgehalt im Jahr heranreichen können. Besitzer eines E-Auto müssen die Maut nicht zahlen. Und auch Fähren, die sie in den Fjorden brauchen, kosten die Norweger quasi Arme und Beine – im Tarif ohne Vergünstigungen zahlen sie leicht auf längeren Strecken schon mal 20 Euro, pro Überfahrt und Richtung, versteht sich. Auch hier blecht der E-Auto-Besitzer plötzlich fürs Auto nichts mehr, nur ein kleiner Obolus für den Fahrer wird noch fällig.

Zuletzt verlor der Staat in einem Jahr Einnahmen und Abgaben in Höhe von 3 Milliarden Kronen, immerhin fast 300 Millionen Euro – ohne die Ausfälle für Maut und Fähren. Was zunächst nach wenig klingt, ist für ein Land wie Norwegen mit seinen 5,3 Millionen Einwohnern sehr viel Geld. Finanzministerin Siv Jensen musste kürzlich ihr Budget revidieren und griff dafür – ausgerechnet – auf Zusatzgeld aus dem Ölfonds, gespeist durch Steuereinnahmen aus Öl und Gas.

Die Regierung hat weiterhin das Ziel, im Verkehrsbereich auf CO2-Neutralität zu kommen. 2025 will das Land, dass alle Neuwagen E-Autos sind. Doch damit das funktioniert, muss der Staat darüber nachdenken, die Gebühren zu erhöhen. Bei der Maut zahlen E-Autobesitzer mittlerweile in vielen Regionen auch mindestens die Hälfte – sie verstopfen Straßen genauso wie Benziner.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)