Mercedes: Abgasbetrug belastet Gewinn

Bei Daimler schlagen steigende Kosten zur Bewältigung der Dieselaffäre aufs Ergebnis durch. Für „laufende behördliche Verfahren und Maßnahmen“ bei Diesel-Modellen von Mercedes werde im zweiten Quartal 2019 ein hoher dreistelliger Millionenbetrag zurückgestellt

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OM 651

(Bild: Daimler)

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  • dpa

Bei Daimler schlagen steigende Kosten zur Bewältigung der Dieselaffäre aufs Ergebnis durch. Für „laufende behördliche Verfahren und Maßnahmen“ bei Diesel-Modellen von Mercedes werde im zweiten Quartal 2019 ein hoher dreistelliger Millionenbetrag zurückgestellt, teilte das Unternehmen am Sonntagabend (23. Juni 2019) in Stuttgart mit. Deswegen dürfte das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern 2019 nur noch etwa auf Höhe des Vorjahres liegen. Bisher hatte Daimler mit einer leichten Zunahme gerechnet, die bei dem Unternehmen ein Plus von 5 bis 15 Prozent bedeutet hätte.

Der 2008 vorgestellte Dieselmotor OM 651 wurde mit den Abgasnormen Euro 5 und 6 angeboten. 2016 ist der Nachfolger (OM 654) in Produktion.

(Bild: Daimler)

Am Wochenende war bekannt geworden, dass Daimler rund 60.000 GLK mit Dieselmotor in Deutschland wegen des Vorwurfs einer illegalen Abgastechnik in die Werkstätten holen muss. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflicht-Rückruf mit Sofortvollzug für die betroffenen Modelle vom Typ Mercedes-Benz GLK 220 CDI an, wie das Bundesverkehrsministerium am Samstag mitteilte. Daimler weist die Vorwürfe einer Manipulation von Abgaswerten zurück. Der Konzern will den Rückruf umsetzen, aber Widerspruch gegen den Bescheid einlegen.

Das KBA habe im Rahmen seiner Untersuchungen bei verschiedenen Herstellern bei diesen Mercedes-Modellen der Euro-5-Norm eine unzulässige Abschalteinrichtung der Abgasreinigung festgestellt, erklärte das Ministerium. Da von der beanstandeten „Schadstoff- und Abgasstrategie“ auch andere Modelle betroffen sein könnten, habe das Amt die Untersuchungen bereits ausgeweitet. Es handele sich um Fahrzeuge mit den Motoren OM 651 und OM 642. Ein Unternehmenssprecher sagte, man sei weiterhin mit der Behörde über das Thema im Gespräch.

Der Verdacht gegen das fragliche Mercedes-Modell GLK 220 CDI aus den Produktionsjahren 2012 bis 2015 war Mitte April publik geworden. Damals hieß es, das KBA sei im Herbst 2018 auf eine verdächtige Software-Funktion bei dem Motor OM 651 gestoßen. Demzufolge sollen Abgaswerte mithilfe eines Computerprogramms gesenkt worden sein – aber nur auf dem Prüfstand und nicht im täglichen Verkehr. Daimler erklärte, die Funktion bereits im Mai 2018 beim KBA vorgestellt und in der Folge auch in mehreren Besprechungen erläutert zu haben. Nach Auffassung des Konzerns sei sie zulässig.

Die jetzige amtliche Anordnung ist für Daimler nicht die erste. Im August 2018 verhängte das KBA einen Rückruf für europaweit 690.000 Diesel an, darunter für 280.000 Fahrzeuge in Deutschland. Daimler hatte damals betont, man kooperiere mit den Behörden. Der Konzern legte aber ebenfalls Widerspruch ein. (mfz)